Kochi ist die regenreichste Stadt Japans und gleichzeitig auch die Stadt mit den meisten Sonnenstunden. Wie das in Übereinstimmung zu bringen ist, wissen nur die Japaner. Wir konnten uns von beidem überzeugen: als wir in den Hafen einliefen, regnete es in Strömen. Doch klarte es schnell auf und als wir an Land gingen, hatten wir wieder schönstes T-Shirt-Wetter.
Wir mussten nicht so früh aufstehen und hatten einen Ausflug, der nur einen halben Tag dauerte. Dafür war der Anteil an Eigenaktivität deutlich höher, als bei Ausflügen der Vergangenheit. Wir durften nämlich selbst originales japanisches Papier schöpfen. Kochi ist das Zentrum der Papierherstellung in Japan und das kommt nicht von ungefähr. Für die Papierherstellung braucht man nämlich zweierlei: zum einen viel Wasser und zum anderen den entsprechenden Rohstoff. Beides hat Kochi reichlich. Der Fluss Kagami ist Japans sauberster Fluss und so klar, dass man jedes Detail auf dem Grund deutlich erkennen kann. Als Rohstoff für die Papierherstellung des Japanpapiers dienen die Fasern des Maulbeerbaumes, die gleichzeitig weich, fest und lang sind, ideal um daraus ein sehr festes, dauerhaftes und gleichzeitig weiches Papier herzustellen. Dieses wird nicht nur benutzt, um darauf zu schreiben und Dokumente zu schaffen, die die Zeit überdauern. In Japan benutzt man Papier auch, um damit leichte, lichtdurchlässige Trennelemente und Schiebetüren in der Architektur herzustellen. Und sogar Kleidung kann daraus gefertigt werden, wie wir an Beispielen in der Manufaktur begutachten konnten.
Jeder von uns durfte acht Postkarten schöpfen, die anschließend gepresst wurden und nach kurzer Trockenzeit abgeholt werden konnten. In der Zwischenzeit besuchten wir noch eine Weberei, die direkt neben der Papiermanufaktur liegt und sahen uns die Nagoya Chinka Brücke an. Die Brücke ist so konstruiert, dass sie bei Hochwasser des Flusses zwar geflutet wird, aber die Flut ohne Beschädigungen übersteht. Aus diesem Grund hat sie kein Geländer.
Nach Abholen unserer Meisterwerke war der letzte Stopp der Sugimoto Shrine, ein Shintu Schrein, der in der japanischen Religion sehr bedeutend ist. Die Menschen kommen hierher, um sich die Zukunft vor einer Hochzeit oder wichtigen geschäftlichen Entscheidungen vorhersagen zu lassen. Wenn die Vorhersagen positiv sind, werden sie gerne mitgenommen, wenn nicht, werden sie am Schrein zurückgelassen. Eine gute Methode, um damit umzugehen!
Im Abendprogramm bot dann bei Sushi- und Sashimi-Kanapees sowie Cocktails und Champagner noch eine lokale Trommlergruppe ihr beeindruckendes Schauspiel an. Nicht nur ein Angriff auf die Gehörnerven sondern auch eine beeindruckende showtechnische Leistung.
Papiermanufaktur
Weberei
Nagoya Submersible Bridge
Sugimoto Shrine
Abendprogramm