Das, was wir gestern versäumt hatten, konnten wir heute nachholen – zumindest teilweise. Schnorcheln war zwar nicht, aber ein fauler Strandtag hat auch mal was. Mit dem Bus ging es in 40-minütiger Fahrt zum „Turquoise Dive and Beach Resort“ in der Turquoise Bay Raotán. Die Straßen waren teilweise in keinem guten Zustand, die Steigungen abenteuerlich. Als wir gerade im Bus saßen, ging ein heftiger Regen nieder, der die Straßen teilweise überflutete. Als wir ankamen, regnete es zwar immer noch etwas, aber das war zu ertragen.
Auf dem Weg kamen wir auch an einem „Motorrollerfriedhof“ vorbei, auf dem hunderte von Motorrollern geparkt waren. Unser Guide erklärte, dass es viele verrückte Verkehrsteilnehmer auf Roatán gibt und das Fahren hier sehr gefährlich sei. Die Motorroller seinen von Kindern und Jugendlichen ohne Fahrlizenz gefahren worden, die sich teilweise auch Rennen damit geliefert hätten. Bei Verkehrskontrollen seien die Motorroller dann stillgelegt worden. Das Auslösen der Zweiräder koste aber mehr als einen Monatslohn, weshalb die meisten Besitzer sich das nicht leisten könnten. Deshalb gammelten die Gefährte hier vor sich hin.
Die Insel lebt vom Tourismus, normalerweise liegen hier in der Hauptsaison pro Woche 20 Kreuzfahrtschiffe. Momentan ist noch Nebensaison, die Hauptsaison fängt gerade an. Unser Schiff ist momentan das einzige und entsprechend ruhig ist es auf der Insel. Das Resort, in dem wir zu Gast sind, ist fast menschenleer. In unserem Bus waren 12 Personen, die den Ausflug gebucht hatten, normalerweise kommen pro Tag ungefähr 200 Leute.
Die Insel liegt ungefähr 65km nördlich vor der Küste von Honduras. Sie ist etwa 60km lang und 8km breit. Um die Insel herum liegen zahlreiche Korallenriffe. In früheren Jahren diente die Insel Piraten als Basis. Knapp 100 Jahre stand Roatán unter britischer Verwaltung und wurde 1872 zu einem Bezirk von Honduras. Trotzdem blieb Englisch die vorherrschende Sprache und ist es auch heute noch. Auf dem Festland von Honduras ist Spanisch Amtssprache und so wird besonders bei Zugezogenen auch viel Spanisch gesprochen. Das Korallenriff um die Insel herum ist Teil des Belize Great Barrier Reefs, des größten Barrier-Reefs auf der Nordhalbkugel.
Noch eine Episode am Rande: Unser Busfahrer hatte auf der Windschutzscheibe vor sich ein Bild von Jesus Christus kleben, weil der ihn wohl im Straßenverkehr schützen sollte. Auf der Rückfahrt war das Bild verdeckt durch die Sonnenblende, die trotz fehlender Sonne runtergeklappt war. Darauf prangte die freundliche aber bestimmte Aufforderung, den Fahrer bei der Trinkgeldvergabe nicht zu vergessen. 😉



