Auf unserer Fahrt nach Rio haben wir gestern gegen 7 Uhr den Äquator überquert. Aus diesem Anlass müssen alle, für die das das erste Mal war, eine Zeremonie über sich ergehen lassen. Als wir das das erste Mal gemacht haben, war noch Bestandteil dieser Zeremonie, dass man eine Meerjungfrau küssen musste. Mittlerweile wurde die Meerjungfrau zu einem Fisch degradiert, einen kapitalen Redsnapper hatte man dafür ausgesucht. Im Laufe der Zeremonie wurden alle Pollywogs, das sind Menschen, die den Äquator noch nicht überquert haben, zu Shellbacks, also Menschen, die mindestens eine Äquatorüberqueerung hinter sich haben. Da wir bereits Shellbacks sind, sahen wir der Prozedur aus kurzer Distanz zu. Ich beschreibe die Zeremonie nicht näher, wen es interessiert, kann es hier und/oder hier nachlesen.
Heute morgen kamen wir in Brasilien an. Kurz nach 8 Uhr ging eine moderate Tour für uns los, die uns in eine Kathedrale, ein Theater und eine Markthalle führte. Auf dem Weg dorthin erfuhren wir einige andere interessante Dinge über die Stadt und das Land, die wir uns aber nicht alle merken konnten. Nur so viel: Fortaleza ist mit 2,6 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Brasiliens und wird auch das Dubai Brasiliens genannt, weil hier so viele Hochhäuser stehen. Anders als in Dubai sind die vergleichsweise engen Straßen dem immensen Verkehr aber nicht gewachsen.
Fortaleza hat vier sehr schöne Strände, der längste davon ist fast 7 km lang. Wie überall in Brasilien gibt es auch hier Favelas. Das Wort übersetzte unser Guide mit „Nachbarschaft“, nichts anderes soll eine Favela sein. In Fortaleza scheint man die Probleme, die Favelas mit sich bringen können, nicht zu kennen. Eine Favela liegt zum Beispiel unmittelbar am Hafen und hat einen schönen Sandstrand.
Die im gotischen Stil erbaute Kathedrale von Fortaleza soll angeblich vom Kölner Dom inspiriert sein. Sie wurde erst 1979 fertiggestellt. Das äußere Erscheinungsbild ist nur sehr schwer im Bild festzuhalten, da man auf den engen Straßen Fortalezas nicht den nötigen Abstand zu dem Bauwerk bekommt. Im Inneren ist man quasi erschlagen durch die schiere Größe des Raumes: Bis zu 5.000 Menschen finden im imposanten, in Weiß gehaltenen Innenraum für einen Gottesdienst Platz.
Das Theater von Fortaleza wurde 1910 offiziell eingeweiht. Das Gebäude hat eine interessante Architektur mit vielen Jugendstil-Elementen. Es hat nur 120 Sitzplätze, kommt aber mit den Nebengebäuden, in denen auch Aufführungen stattfinden, und der angrenzenden Freilichtbühne auf insgesamt 600 Sitzplätze. Uns erinnerte das Theater an das, was wir 2016 in Manaus gesehen hatten. Um das Theater herum lag ein schön angelegter Park, in dem unter anderem ein Cashewnuss-Baum stand. Cashewnüsse sind ein wichtiger Exportartikel Brasiliens. Aus jeder Blüte entsteht eine Frücht, die unten ein einziges Samenkorn trägt, die Cashewnuss. Es werden aber nicht nur die Nüsse verarbeitet sondern auch die Frucht, aus der Saft, Likör und Marmelade hergestellt wird.
Von der Qualität der Cashew-Produkte konnten wir uns bei unserem dritten und letzten Stopp überzeugen. Wir machten Halt an einem ehemaligen Gefängnis, das mittlerweile als Markthalle genutzt wird; die Gefängniszellen sind die einzelnen Shops. Hier am Ceará Tourism Center betreibt ein Freund unseres Guides einen kleinen Kiosk, in dem er Cashew-Produkte anbietet. Ich denke, er kam auf seine Kosten, denn die Sachen, die wir probieren durften, waren sehr lecker.