Am heutigen Seetag von Langkawi nach Singapur gab es viel zu sehen. Die Straße von Malakka, die wir heute gefahren sind, ist nämlich einer der meist befahrenen Seewege dieser Erde. Etwa 20% bis 25% des Welthandelsverkehrs werden über diese Route abgewickelt. Ungefähr 2000 Schiffe passieren täglich die Straße von Malakka!
Wie ich gestern schon schrieb, durften wir heute einen Blick hinter die Kulissen werfen. Dino Schwager, der deutsche Küchenchef, führte uns durch sein Reich. Wir besichtigten die Küche des Hauptrestaurants „Compass Rose“.
Insgesamt gibt es 5 Küchen auf dem Schiff, eine davon für die Versorgung der Crew. Jede Küche hat einen Sous Chef, insgesamt gibt es 62 Köche. Jeder Koch ist nur für die Verarbeitung bestimmter Lebensmittel zuständig und hat für die Vorbereitung der Speisen seine festen Mitarbeiter. Es gibt also in jeder Küche einen Spezialisten für die Kartoffeln, einen für den Grill usw. Für die Reinigung des Geschirrs und der Arbeitsplätze der Köche sind die so genannten Cleaner zuständig. Jeder Koch muss nur seinen Kühlschrank sauber machen, also nur das, was unmittelbar mit den Lebensmitteln zu tun hat. Es ist gewährleistet, dass man jederzeit, auch nachts, frisch gekochte Speisen über den Zimmerservice bestellen kann, eine der Küchen ist also rund um die Uhr besetzt und betriebsbereit. Die Bestellung in der Hauptküche wird abgewickelt durch ein elektronisches Bestellsystem durch das gewährleistet ist, dass jeder Gang innerhalb der richtigen Zeit frisch an den Tisch geliefert wird. In die Küche integriert ist auch eine Bäckerei, in der für jede Mahlzeit frisch gebacken wird. Die Brötchen auf dem Bild wurden z.B. gerade für das Abendessen aus dem Ofen geholt.
Die meisten Lebensmittel für diese Reise wurden in Dubai an Bord genommen. In Indien wurde lediglich noch Fisch eingekauft. Die Lebensmittel sind in Kühlräumen gelagert, die noch einmal dieselbe Grundfläche einnehmen wie die Küchen. Alle Lebensmittel werden bei optimaler Temperatur und Feuchtigkeit gelagert und durch ein besonderes Türsystem wird erreicht, dass die Temperatur nicht absinkt, wenn die Tür geöffnet wird.
Unsere letzte Station vor der Ankunft in Singapur war Langkawi in Malaysia. Wir verbrachten die Zeit mit einem Ausflug auf eine kleine Nachbarinsel. „Beach Escape“ hieß die Exkursion mit einem lokalen Boot nach Pulau Beras Basah. Auch viele malayische Familien nutzten die Ferienzeit in Malaysia, um der Insel einen Besuch abzustatten. Hiervon profitierten auch die vielen vagabundierenden Affen auf der Insel, die sehr clever darin waren, den Besuchern der Insel das mitgebrachte Essen zu rauben. Nach ausgiebigem Bad in der Andamanensee brachte uns das Boot wieder zurück zum Schiff, wo wir uns für die Abendshow „Krew Kapers“ fertig machen konnten.
Morgen steht uns noch ein besonderes Highlight bevor: Küchenchef Dino hat uns nämlich eingeladen, die Schiffsküche zu besuchen. Wir freuen uns darauf.
Da wir Thailand ganz gut kennen, haben wir uns heute aus dem Exkursionsprogramm ausgeklinkt und selbst etwas unternommen. Wir charterten für 2000 Baht ein Taxi und ließen uns an den Kata Beach fahren. Die anderen schönen Strände waren entweder zu weit entfernt oder wegen des Monsuns für das Baden gesperrt. Am Strand konnten wir zum ersten Mal auf dieser Fahrt im 29° warmen Meerwasser baden. Außerdem war eine original Thai-Ölmassage angesagt, um meine müden Gelenke und Muskeln wieder auf Vordermann zu bringen.
Obwohl wir auf dem Schiff genug gute Sachen zu essen bekommen, musste es nach so langer Zeit Enthaltsamkeit (wir waren nun seit etwa 1,5 Jahren nicht mehr in Thailand) auch noch einmal gutes Thai-Food aus einer der typischen hiesigen Küchen sein. Lecker!!!
Kurz bevor wir wieder am Schiff waren, ging noch ein für die Jahreszeit untypischer tropischer Regenguss auf uns nieder und wir waren bis auf die Haut nass. So lieben wir Thailand!
…heißt „Hallo“ und ist das Zauberwort, das Burmesen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn man sie als Fremder so anspricht. Es ist, als ob eine Spannung von ihnen abfällt, wenn der Mensch, der ihnen sehr fremd und exotisch vorkommt, sie mit einem vertrauten Klang begrüßt.
„Experience Local Life in Thanlyin“ hieß unsere heutige Exkursion und versöhnte uns wieder mit dem Land, das uns gestern in einem weniger schönen Gesicht erschien. Die Burmesen scheinen – abgesehen von wenigen dreisten Tempelverkäufern – ein sehr zurückhaltendes Volk zu sein, und das habe ich als sehr angenehm empfunden. Erst wenn man die wenigen Brocken Landessprache, die man vom Tourguide mit auf den Weg bekommen hat anwendet, merkt man, wie freundlich die Leute hier doch eigentlich sind. So ist es uns heute gelungen, einen sehr authentischen Einblick in das tägliche Leben der Menschen in Myanmar zu bekommen.
Unser Weg führte uns zunächst in ein etwa 75.000 Einwohner großes „Dorf“ (Thanlyin) mit einem wuseligen Markt. Am Haupteingang ging es noch sehr übersichtlich zu mit vielen Gemüse- und Obstständen. Zwischendurch gab es auch andere Gegenstände des täglichen Gebrauchs zu kaufen wie Schüsseln und Geschirr, aber auch Möbel wurden angeboten. Je weiter wir uns aber nach unten verirrten, umso abenteuerlicher wurde es. Die Gassen wurden immer enger, das Gewühl immer größer. Es war ein Angriff auf unsere Geruchsnerven. Dabei waren frische Fische noch das harmloseste. Getrocknete Fische und anderes Getier verströmten da ein wesentlich intensiveres Aroma. Zwischendurch immer mal wieder ein Stand, der in großen Schüsseln undefinierbare Fische anbot, die aussahen, als wären sie mit grauem Schlamm überzogen. Am Nachbarstand wurden Enten und Hühner zerlegt, die Hühnerfüße in handliche Portionen zerhackt. Ein Heer von Fliegen wartete darauf, sich niederlassen zu können, wenn die Standbesitzerin einmal nicht so gut aufpasste. Dazwischen magere Hunde, die darauf warteten, dass die Reste auf den Boden fielen.
Betelnussblätter
Nachdem wir uns alles genau angesehen und auch noch etwas erstanden hatten (nein, keinen Fisch und auch keinen Hühnerfuß, nur ein Stück Stoff, das für den Longyi verwendet wird, das traditionelle Kleidungsstück der Burmesen), fuhren wir mit einem Pferdekarren ein Stück durch’s Dorf zu einem Platz, an dem wir in eine Fahrradrikscha umsteigen konnten. Von dort aus ging es zu einem alten Kloster, in dem unser Guide uns einen Einblick in das Leben der Mönche gab. Nach etwa 3,5 Stunden waren wir wieder zurück auf dem Schiff.
Früh aufstehen, lange Fahrt mit viel Verkehr. Dann muss das Ziel schon außergewöhnlich sein. War es aber nicht. Fazit: Der Aufwand hat sich nicht gelohnt! Aber der Reihe nach.
Um 7:15 Uhr ging es los. 2 Stunden Fahrt zum Htauk Kyant War Memorial. Selbstverständlich mit Polizei-Eskorte! Besuch der Gräber von australischen und kanadischen Soldaten des 2. Weltkriegs.
Weiterfahrt nach Bago, der ehemaligen Hauptstadt der Mon, einer ethnischen Minderheit, die außer in Myanmar auch im Norden von Thailand, in Laos und Kambodscha verstreut ist. Hier Besuch der Kyakhatwaing Monastery, einem buddistischen Kloster, in dem wir den Mönchen bei der Fütterung zusehen durften ([Sarkasmus aus] Die Mönche sammeln morgens ihre Nahrung, nehmen diese dann vor 12 Uhr mittags zu sich und dürfen dann bis zum nächsten Morgen um 5 Uhr nichts mehr essen. Wir waren Gäste und durften Fotos machen. [Sarkasmus wieder ein])
Lunch in einem einheimischen Restaurant war typisch für Myanmar und gut.
Die Shwemadaw-Pagode ist mit 114 Metern noch höher als die gestern besuchte Shwedagon-Pagode aber mindestens doppelt so dreckig. Während der Dreck der allgegenwärtigen Hunde ja vielleicht noch weg geräumt wird, muss man aufpassen, dass man mit den nackten Füßen (Schuhe bleiben in einer Pagode draußen, man könnte ja etwas schmutzig machen!) um die Taubensch….. oder ausgespuckte Kaugummis herumzirkelt. Ulrike war jedenfalls schon geladen.
Der Reclining Buddha von Shwethalyaung ist gewaltig, aber auch hier war es unbedingt erforderlich, die Füße mit einem Feuchttuch zu reinigen, bevor man sie wieder in die Sandalen steckte.
Auch der abschließende Besuch des Mon-Dorfes hat aus meiner Sicht nicht den Aufwand der langen Fahrt gerechtfertigt.
Die Überfahrt von Colombo/Sri Lanka nach Yangon/Myanmar war teilweise recht unruhig und windig. Der Karte war zu entnehmen, dass wir über den Golf von Bengalen fuhren, über dem auch unsere Flüge von Europa in Richtung Südostasien oft unruhig waren.
Wir hatten aber nicht das Gefühl, dass die Fahrt während der drei Seetage ungemütlich war, im Gegenteil: Wegen der vielen Angebote und Möglichkeiten an Bord kann man auch drei Seetage in Folge gut genießen.
Gegen Mittag kamen wir dann in Yangon an. Die Stadt ist mit etwa 7 Millionen Einwohnern die größte Stadt Myanmars und war früher die Hauptstadt des Landes. Im Jahr 2005 wurde Yangon als Hauptstadt abgelöst durch die weiter nördlich im Landesinneren gelegene Stadt Naypyidaw.
Schon als wir von der Andamanensee in den Yangonfluss einbogen, konnten wir die zahlreichen Pagoden sehen, für die Myanmar bekannt ist. Am Abend führte uns unsere Exkursion zur Shwedagon-Pagode, die das religiöse Zentrum Myanmars darstellt. Wir wurden dabei im Konvoi von 3 Bussen von einem Polizisten auf einem Motorrad eskortiert. Dabei könnte man auf den Gedanken kommen, dass in einem Staat, der durch Militär und Polizei (immer noch) dominiert wird, diese Maßnahme dazu dient jederzeit zu kontrollieren, wo sich die Fremden aufhalten. Ich glaube, das war aber nicht so. Wir haben es jedenfalls als nette Geste uns Gästen gegenüber empfunden, um uns schneller durch den dichten Verkehr an unser Ziel zu bringen und um zu verhindern, dass ein Bus abgedrängt wird.
Die Shwedagon-Pagode ist das wohl bemerkenswerteste Denkmal der Stadt, ein alter buddistischer Schrein, der 98 Meter hoch und mit Gold überzogen ist. Die ältesten Teile der Pagode stammen gemäß der Überlieferung aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Seit 1564 wurde die Pagode durch 8 Erdbeben immer wieder beschädigt. Während eines Bebens im Jahr 1786 stürzte der gesamte obere Teil ab. Die heutige Höhe und Form geht auf die darauf folgenden Renovierungen zurück. Zuletzt verursachte ein Brand im Jahr 1931 schwere Schäden (s. Wikipedia).
Diamant auf der Spitze der Pagode
Die Pagode ist nicht nur mit Goldplatten bedeckt, sie ist auch überaus reich mit Schmuckstücken behängt. Das Gold alleine auf der Hauptpagode hat ein Gewicht von 3,2 Tonnen (!). Die Spitze schmückt ein Diamant von 76 Karat. Die Fahne über der Spitze ist mit 4000 Saphiren besetzt. Grandios! Wir fanden die Shwedagon-Pagode beeindruckender als den Grand Palace in Bangkok.
Übrigens müssen die Einheimischen keinen Eintritt bezahlen, um die Pagode zu besuchen, nur die Touristen. Eine gute Entscheidung!
Nach einem geruhsamen Tag auf See kamen wir heute morgen im Hafen von Colombo an. Der Hafen ist der wichtigste Hafen in Südasien und riesig. Wir konnten unzählige große Containerschiffe beobachten, die hier be- oder entladen wurden.
Unsere heutige Exkursion „Sun, Sand and Blue Waters“ sollte uns durch Colombo bis zum Hotel „Blue Waters“ südlich von Colombo führen, wo wir zum ersten Mal auf dieser Reise Kontakt mit dem indischen Ozean aufnehmen sollten. Die Westküste von Indien liegt nämlich nicht am indischen Ozean sondern an der arabischen See.
Zunächst aber machten wir eine Rundfahrt durch die Stadt Colombo. Dabei fiel uns sofort auf, dass die Stadt einen wesentlich saubereren und aufgeräumteren Eindruck macht, als die indischen Städte, die wir kennengelernt hatten. Nirgendwo lag Müll herum, den Einwohnern der Stadt scheint es in der Mehrheit gut zu gehen. Ganz Sri Lanka hat mit etwa 21 Millionen so viele Einwohner wie die Stadt Mumbai in Indien alleine, der Handel über den Hafen von Colombo trägt dazu bei, dass alle gut leben können.
Im Blue Waters Hotel angekommen mussten wir leider feststellen, dass Ulrikes Digitalkamera den Geist aufgegeben hat – keine Chance, sie reparieren zu lassen und keine Gelegenheit, eine neue zu kaufen. In Zukunft wird es also nur noch Handybilder geben.
Das Hotelgelände des Blue Waters ist sehr weitläufig, es gab genug Platz und jede Mengen Liegen für einen entspannten Strandtag. Leider aber wurde aus dem ersten Bad im indischen Ozean dann doch nichts; die Strömung war zu stark und die roten Flaggen waren oben. Wir mussten uns also auf den Hotelpool beschränken, aber der war auch ganz schön. Zum Lunch bekamen wir ein authentisches lokales Büffet mit vielen uns unbekannten Spezialitäten, die allesamt sehr kräftig gewürzt waren. Lecker!
Jetzt liegen noch drei weitere Seetage vor uns, bevor wir in Myanmar ankommen. Dort bleiben wir dann erst einmal und machen dort unsere Ausflüge.
„Tranquil“ heißt übersetzt „ruhig, friedvoll“ und die Backwaters sind ein weit verzweigtes Wasserstraßennetz im Hinterland der Malabarküste im südindischen Bundesstaat Kerala. Unsere Fahrt im Boot über dieses Wasserstraßennetz war nun wirklich mal ein Highlight unseres Besuches in Indien. Am Morgen hatten wir im Hafen von Kochin angelegt und mussten wieder einmal die Prozedur der „face to face inspection“ über uns ergehen lassen. Dann aber ging es sehr schnell los. Wir saßen zwar vom Hafen in Kochin bis Alleppey wegen der Verkehrsverhältnisse ziemlich lange im Bus (knapp 2 Stunden), doch es hat sich gelohnt. Wir haben während der ruhigen Fahrt durch die schöne Backwater-Landschaft sogar darüber nachgedacht, ob wir noch einmal herkommen sollten und uns eines der zahlreichen zu vermietenden Hausboote chartern sollten. Preis für 2 Personen samt Besatzung und 3 Mahlzeiten am Tag 200 USD.
Während der Fahrt konnten wir in einem typischen indischen Haus Rast machen und uns dieses ansehen. Die Bewohner des Hauses empfingen uns freundlich und hatten alle Türen für uns geöffnet. Wenig später legten wir am Lake Palace Resort in Alleppey an und wurden mit einem indischen Lunch bewirtet. Auf der Rückfahrt zum Schiff sahen wir uns noch die durch die Chinesen eingeführte besondere Form von stationären Fischernetzen an, bevor wir nach 8,5 Stunden wieder auf dem Schiff eintrafen. Fazit: Sehr schöne Exkursion!
Am liebsten hätte ich den Begriff „Highlights“ in der Überschrift in Anführungszeichen gesetzt. Doch dies wäre der Situation heute nicht gerecht geworden. Es gab durchaus auch Highlights auf unserer heutigen Tour, wenn mich auch einige Sachen genervt haben. Zunächst einmal nervt die Kombination aus schlechten Straßenverhältnissen und chaotischem Verkehr. Ich habe den Eindruck, dass die Straßen immer schlechter werden, je weiter wir nach Süden kommen. Kaum eine Straße ist normal befahrbar, immer wieder klaffen Löcher in der Straßendecke, um die unser Busfahrer herum kurven muss. Das alleine wäre ja noch nicht so schlimm, wenn da nicht die vielen, vielen anderen Verkehrsteilnehmer wären, die alle nach dem Motto „Hier bin ich, was gehen mich die anderen an?“ fahren würden. Es scheint nur eine Verkehrsregel zu geben: Wer hupt, darf fahren. Es scheint sich noch nicht bis nach Indien rundgesprochen zu haben, dass ein Fahrzeug auch Blinker hat. Wie gesagt, das nervt zunehmend.
Am Anfang unserer heutigen Tour stand der Besuch in der „Achal Cashew Processing Plant“, einem Betrieb, in dem angelieferte geerntete Cashewnüsse weiterverarbeitet werden und der einen täglichen Ausstoß von etwa 6 Tonnen (!) Cashewnüssen hat. Nun muss man davon ausgehen, dass ein Betrieb, der Touristen vorgeführt wird, ein Musterbetrieb ist und vorbildlich arbeitet. Unsere Führerin Alida wies auch ganz stolz darauf hin, dass hier vorwiegend Frauen arbeiten, die hier eine der seltenen Gelegenheiten haben, überhaupt arbeiten zu können. Vermutlich sind die vorgefundenen Arbeitsbedingungen für indische Verhältnisse in der Tat mustergültig, mit europäischem Blick betrachtet sind sie nur deprimierend. Dabei ist man allerdings hin und her gerissen; einerseits ist es vermutlich für die Frauen wirklich gut, dass sie überhaupt eine Arbeit haben und Geld verdienen, andererseits würde man ihnen einen angenehmeren Job wünschen. Das, was ich anfangs als „Betrieb“ bezeichnet habe, ist nämlich nichts anderes als eine Fabrik, in der akkordmäßig geschuftet wird. Die Bilder geben nur einen optischen Einblick in diese Situation, Lärm und Hitze muss man sich dazu denken. Trotzdem scheinen die Frauen mit ihrem Los zufrieden zu sein.
Zwei wirkliche Highlights gab es auf unserer Exkursion aber auch. Das eine war ein Besuch des hinduistischen Gokamath Tempels, von dem wir Bilder machen durften, das andere die St. Aloysius Kapelle, über und über bemalt mit wunderschönen Fresken, die man leider nicht fotografieren durfte. Der Grund war vermutlich der, dass die gedruckten Broschüren mit gefalteten Hochglanzpostkarten verkauft werden sollten.
Einen schönen Einblick konnten wir zum Schluss auch noch in die Wohnverhältnisse in einem indischen Wohnhaus des frühen 18. Jahrhunderts erhalten, allerdings waren im so genannten Belmont Haus mittlerweile alle Ausflugsgruppen angekommen, auch die eines anderen Kreuzfahrtschiffes, weshalb wir genervt darauf verzichteten, uns das Haus genauer anzusehen und Fotos zu machen.
Unsere heutige Tour führte uns vom Hafen Marmagao etwa 35km in die Stadt Goa, die während der Hippie-Bewegung der 70er Jahre einmal sehr angesagt war. Auf dem Weg dorthin sahen wir in Vasco (benannt nach Vasco da Gama) einen schönen Markt, auf dem wir aber nur einige Fotos schossen.
Goa ist dafür bekannt, dass die einzelnen Religionen friedvoll miteinander leben und so ging’s weiter zu einem Platz, der ein sehr schönes Beispiel dafür ist. Hier besuchten wir zuerst die christliche Kathedrale Sé Catedral de Santa Catarina, die nicht weit von der Basilica de Bom Jesus liegt (UNESCO World Heritage Site). Von dort aus führte unser Weg weiter zu einem bedeutenden Hindutempel.
Sé Catedral de Santa Catarina
Basilika of Bom Jesus
In der Basilika
Hindutempel
Hindutempel
Am Tempel
Am Tempel
Am Tempel
Unseren Lunch nahmen wir auf einer Gewürzplantage ein, die wir hinterher auch besichtigten. Schon beim Essen bekamen wir einen Eindruck von der Vielfalt der Gewürze, die hier angebaut wurden. 😉
Zur Fahrt selbst ist anzumerken, dass wir mit unserem großen Bus in zügigem Tempo über sehr enge Straßen und Wege durch teilweise recht chaotische Verkehrssituationen (selbstverständlich mit Gegenverkehr!) zu unseren Zielen gebracht wurden. Hier fielen uns auch erstmals die in Indien im Straßenverkehr allgegenwärtigen heiligen Kühe (und ihre Brüder) auf, die teilweise sogar mitten auf der Kreuzung lagen und wiederkäuten. In Mumbai waren solche Anblicke eher selten. Überhaupt war der Kontrast zur Großstadt augenfällig. Neben vielen Straßenbaustellen konnten wir auch schöne Landschaften bewundern.
Die eigentliche Stadt Mumbai hat etwa 16 Millionen Einwohner, mit den Außenbezirken sind es über 21 Millionen. Mumbai ist damit die größte Stadt Indiens. Wohnungen sind in Mumbai abartig teuer, sowohl was den Kauf angeht, als auch die Mietpreise und so verwundert es nicht, dass in Mumbai viele Menschen in Slums und auf der Straße leben.
Bei unserer heutigen Rundfahrt durch Mumbai haben wir viele dieser Menschen gesehen, obwohl wir vermutlich durch Gegenden gefahren wurden, die nicht zu den ärmsten in Mumbai gehören.
Was uns noch aufgefallen ist in Mumbai: Es gibt jede Menge kleiner Taxis, die hier herum fahren. In manchen Gegenden (etwa um die Victoria Terminus Railway Station herum) hat man den Eindruck, dass auf ein Privatfahrzeug zehn Taxis kommen. Das schnellste Verkehrsmittel aber ist immer noch die Eisenbahn, die täglich bist zu 3,5 Millionen Fahrgäste befördert.
Neben den üblichen Sehenswürdigkeiten, die wir teilweise gestern Abend bereits besucht hatten, war bei dieser Rundfahrt noch bemerkenswert ein Besuch bei einer riesigen Wäscherei, die ausschließlich von Männern unter freiem Himmel betrieben wird. Die Wäsche wird mit Handkarren bei den Kunden abgeholt, in Becken nach Farben getrennt von Hand gewaschen, auf die Leine gehängt und getrocknet, dann gebügelt und wieder an die Kunden ausgeliefert.
Auf dem Programm stand auch noch die Besichtigung des Hauses, in dem Mahatma Gandhi immer gewohnt hat, wenn er in Mumbai war, und das heute ein Museum mit Stationen und Dokumenten aus seinem Leben ist. Und selbstverständlich darf beim Besuch eines Landes mit überwiegend hinduistischer Bevölkerung auch der Besuch eines Ganesh-Tempels nicht fehlen.
Heute morgen liefen wir in Mumbai ein. Die Einfahrt verpassten wir, weil wir noch süß schlummerten. Nach allem, was wir bisher gesehen haben, war sie aber auch nicht wert, dafür früh aufzustehen. Wir hatten erst abends unseren Ausflug (Mumbai by Lights) und so ließen wir es langsam angehen. Nach dem Frühstück erst einmal Face to Face Inspection, damit wir überhaupt eine Chance hatten, von Bord zu gehen, und dann relaxen. Das La Veranda hatte wegen der Abendausflüge zum Abendessen schon eher geöffnet und es gab aus gegebenem Anlass ein indisches Büffet (sehr lecker!). Der Küchenchef auf der Voyager ist übrigens ein Deutscher, Dino Schwager, der einzige deutsche Küchenchef bei Regent Seven Seas, wie er auf unsere Nachfrage bestätigte.
Die Rundfahrt durch das abendliche Mumbai startete pünktlich. Zunächst fuhren wir ins Kino (richtig gelesen!) und sahen uns einen Teil einer Bollywood Produktion an (selbstverständlich in indischer Sprache, aber trotzdem einigermaßen verständlich wegen der Sprache der Bilder). Für uns ungewohnt war, dass wir erst einmal wieder auf- und stramm stehen mussten, nachdem wir es uns in unseren Plüschsesseln bequem gemacht hatten: National Anthem, die indische Nationalhymne leitet jeden Film ein.
Nach dem Kinobesuch statteten wir dem Colaba Nachtmarkt einen Besuch ab und wurden nach dem Gang durch überfüllte (Samstagabend!) und enge Gassen wieder durch unseren Bus aufgenommen. Als letzten Punkt besuchten wir eine Bar und zwar nicht im Schmuddelviertel von Mumbai, wie wir zuerst befürchtet hatten, sondern im Oberoi Hotel. Bei einem gepflegten Glas Sauvignon Blanc (indischer Produktion!!!) und kleinen, leckeren Snacks ließen wir den Abend ausklingen.
Mogen startet unser Ausflug früher und dann werden wir uns die Highlights von Mumbai im Hellen ansehen.
Vorgestern Abend legten wir in Dubai ab und nahmen Kurs auf Fujairah, das das einzige der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate ist, das eine Küste am Golf von Oman hat. Der Golf von Oman gehört zum Indischen Ozean. Gestern hatten wir dann unseren ersten Ausflug auf dieser Kreuzfahrt: Strandaufenthalt im Le Meridien Hotel am Al Aqua Beach. Dies musste nach so langer Abstinenz von Salzwasser und Sand einfach sein.
Unsere Fahrt dorthin ging vorbei an endlosen umzäunten Arealen mit riesigen Öltanks zwischen Meer und Geröllbergen und dauerte etwa 1 Stunde. Viel Sehenswertes konnten wir nicht entdecken, aber dafür waren wir ja auch nicht da. Das Bad im Golf war mit 27°C Wassertemperatur an einem sehr schönen Sandstrand bei 30°C Außentemperatur erfrischend. Nach 2 Stunden ging es wieder zurück zum Schiff.
Nach einem sehr entspannten Seetag heute und einem weiteren morgen werden wir Mumbai in Indien erreichen, wo wir 2 Tage liegen werden. Weitere Beiträge dann von dort.
Nach einem ruhigen Flug in einer Boing 747 unter dem Kommando einer Pilotin (richtig gelesen, war zumindest für uns eine Premiere) sind wir gestern Nacht kurz vor Mitternacht Ortszeit in unserem Hotel für zwei Nächte in Dubai angekommen. Heute Morgen sind wir nach einem sehr guten Frühstück mit dem Shuttle Bus nach Downtown Dubai gefahren und haben uns dort umgesehen. Viel Zeit hatten wir ja nicht, weil es morgen schon weiter geht, und so haben wir uns auf die Dubai Mall und den Burj Khalifa beschränkt. Nachmittags musste natürlich auch ein erstes Bad im Swimmingpool des Hotels sein und mit einer zweiten Fahrt zum Abendessen in den Foodcourt der Mall war unser Tag dann gut ausgefüllt.
Morgen werden wir am Hotel abgeholt und gehen an Bord, dann werden erst mal unsere Koffer komplett ausgepackt und alles in den Schränken unserer Suite (so heißt die Kabine bei Regent Seven Seas Cruises) verstaut. Für die nächsten Wochen wird das dann unser Zuhause. Wir freuen uns schon.
…die Nächte länger, das Wetter zu Hause langsam ungemütlich. Heute habe ich zum letzten Mal in diesem Jahr in kurzer Hose und T-Shirt den Rasen gemäht, die Kürbisse sind geerntet, der Garten ist winterfest. Zeit, mal wieder auf Reisen zu gehen. Diesmal führt uns eine Kreuzfahrt in eine Gegend dieser Welt, in der wir fast schon heimisch sind: nach Südostasien. „Heimisch sein“ bedeutet aber nicht, dass wir dort schon alles kennen und so warten auch diesmal wieder viele neue Eindrücke auf uns.
Der Flug führt uns zunächst nach Dubai, wo wir zwei Nächte zum Akklimatisieren haben und anschließend an Bord der Voyager gehen, die uns über Fujairah, Indien, Sri Lanka, Myanmar, Thailand und Malaysia nach Singapore bringen wird. Im Rahmen eines dreitägigen Nachprogramms werden wir den Angkor Wat in Kambodscha besuchen und anschließend von Singapore nach Dubai fliegen. Dort gönnen wir uns noch ein paar Tage zum Relaxen (Kreuzfahrten sind anstrengend 😉 ) bevor es wieder nach Hause geht.
Unsere Reise geht bald zu Ende – Zeit für ein kurzes Resümee.
Die Halbinsel Yucatán ist ein einfach zu bereisender Teil Mexikos. Die Leute sind überall freundlich und nachsichtig mit Touristen, die nicht Spanisch sprechen. Die Einheimischen sprechen zwar auch häufig kein Englisch, doch dann verständigt man sich eben in seiner jeweiligen Sprache unter Zuhilfenahme von Händen und Füßen.
Touristische Attraktionen findet man zuhauf; archäologische Stätten, landschaftlich reizvolle Spots, verschlungene Urwaldpfade, weiße Sandstrände, sportliche Aktivitäten: es gibt alles. Die Mischung unserer Reise war gut, zuerst Kultur in Form einer Studienreise, anschließend Relaxen am Strand mit einigen wenigen sportlichen Aktivitäten: rundum gelungen.
Das Einzige, was uns an der Fahrt über gut 3000km zunehmend gestört hat, war der Zustand der Straßen. Dabei war es noch nicht einmal die Tatsache, dass diese schmal sind und oft auch in löchrigem Zustand. Auch der rege Verkehr mit auffallend vielen Riesentrucks bestehend aus Zugmaschine, Auflieger und Anhänger (mit insgesamt mindestens 9 Achsen und bis auf die Lenkachse lauter Zwillingsreifen) hat uns nicht gestört. Was aber auf Dauer total nervt, sind die vielen Hindernisse in Form von Schwellen und Stoppern, die vor, innerhalb von und nach Dörfern den Verkehr abbremsen sollen. Diese sind so ausgelegt, dass man besser wirklich nur in Schrittgeschwindigkeit drüber fährt. Die kurze Strecke dazwischen wird dann in der Regel wieder ordentlich Gas gegeben. Auf den Bremsstrecken selbst wird man ordentlich durchgeschüttelt. Einfach nur nervig!
Vielleicht hatte ich ja den falschen Veranstalter, aber das würde ich nicht wieder machen. 8:50 Uhr einsammeln am Hotel ist ja noch in Ordnung. Ein bis auf den letzten Platz gefüllter Bus bis Playa del Carmen auch noch. Im Bus aber zeigte sich schon, dass das ein etwas größeres logistisches Unternehmen werden würde: Die Insassen hatten ganz unterschiedliche Ausflüge gebucht, Taucher konnte ich erstmal nicht ausmachen. Immerhin sah sich der Guide meine Tauchlizenz an. In Playa del Carmen das erste Briefing: Spanisch und schlecht verständliches Englisch. Ticketausgabe und dann alle auf die Fähre nach Cozumel. 35 Minuten Überfahrt. Dort dann das zweite Briefing mit Sortieren: Zertifizierte Diver da hin, nicht zertifizierte dort hin, Schnorchler und andere Ausflügler wieder an andere Stellen.
Auf dem Boot fanden sich jede Menge Tanks, wir waren aber nur 4 zertifizierte Taucher. Das sah erstmal ganz gut aus. Dann aber wurde es doch noch eng. Nach dem Ausfüllen der üblichen Papiere ging’s los, aber nicht sehr weit. Das Boot legte an anderer Stelle wieder an und übernahm die restlichen Passagiere, die mit einem anderen Boot gebracht wurden.
Am Tauchplatz wurde es dann hektisch: Schnell die Ausrüstung anlegen, schnell, schnell ins Wasser und sofort abtauchen. Mein Inflator funktionierte erst nicht richtig und blies beim Luftablassen das Jacket gleichzeitig wieder auf. Der Diveguide bekam es dann aber hin und steckte mir gleichzeitig ein weiteres Stück Blei in die Tasche: sicher ist sicher.
Über den Tauchgang an sich kann ich nicht klagen, die Sicht war großartig, bestimmt 50m. Nervig war nur, dass eine der beiden Beißwarzen an meinem Mundstück fehlte, was mir erst auffiel, weil mir der Atemregler immer verrutschte. Also benutzte ich meine Hand, um ihn in Position zu halten. Auch war nicht gerade gut, dass ich in Badehose tauchen musste, obwohl ich einen Wetsuit zum Ausleihen geordert hatte; es gab keinen. Also wieder im 24-25 Grad kaltem Wasser Bibbern. Wir sahen zwei Schildkröten, einen Ammenhai und einen anderen Hai, den ich nicht richtig erkennen konnte, da ich schon im Auftauchen begriffen war. Auch sonst war die Fauna großartig, Fische fast ohne Scheu, viele lohnende Motive für die GoPro.
Nach dem Auftauchen wurden wir vom Boot eingesammelt, wobei das Flossen ablegen und Einsteigen am Heck trotz Atmen durch den Atemregler wegen der stinkenden Abgase, die einem direkt ins Gesicht geblasen wurden, auch kein Vergnügen war.
Der letzte Taucher war gerade an Bord, da ging es schon wieder mit Vollgas zum nächsten Tauchplatz. Es war gerade so viel Zeit, ein oder zwei Stücke Wassermelone zu essen und einen Schluck Wasser zu trinken da hieß es schon wieder: Ausrüstung anlegen.
Schnell hinein und auch wieder gleich abtauchen, die gleiche Prozedur wie beim ersten Tauchgang. Mein Inflator funktionierte allerdings auf Anhieb und meinen Regulator hatten die Jungs auf dem Boot mangels eines neuen Mundstücks gleich komplett getauscht. Dieser machte allerdings beim Atmen starke Pfeifgeräusche. Ich dachte erst, das seien Boote, die über mir hinweg fuhren.
Beim zweiten Tauchgang ging es über ein flaches Sandstück mit einzelnen Korallenformationen. Hier konnten wir viele sehr große Krebse und Langusten unter Korallenüberhängen beobachten, aber auch viele kleine Tiere gab es zu entdecken.
Nach dem Tauchgang ging es zum Lunch in ein Restaurant, das auf größere Gruppen spezialisiert zu sein schien. Um 16:45 Uhr Anstehen für die Fähre um 17 Uhr, 35 Minuten Überfahrt, Sortieren der Fahrgäste und Rückfahrt ins Hotel. Ankunft dort gegen 18:45 Uhr, insgesamt also fast 10 Stunden für 2 Tauchgänge!
Noch einige Worte zu Playa del Carmen und Cozumel: Vielleicht lag es ja daran, dass vor Cozumel wenigstens 10 Kreuzfahrtschiffe lagen; es war voller Touristen, laut und überfüllt, überall Party. Unzählige Carnival- und Royal-Carribean-Kreuzfahrer und Aida-Gruppen kamen uns morgens von Cozumel aus entgegen, am Abend dann schon wieder. Nichts für mich!
Was wäre die Halbinsel Yucatán ohne die Cenoten! Und was macht ein Taucher, wenn er auf Yucatán ist?
Gestern hatte ich also in einer Cenote den Kopf längere Zeit unter Wasser. Es war grandios! Das „Drumherum“ war sehr „basic“, das Equipment ungewohnt (zum ersten Mal mit einem Wing-Jacket getaucht), das Wasser trotz dickem Neopren mit Unterzieher kalt, aber es war phantastisch! Sehr gute Sicht, keine Strömung, hinter jeder Biegung wieder etwas anderes Interessantes zu entdecken – da nimmt man gerne auch das Bibbern hin.
Morgen will ich noch nach Cozumel, mal sehen, was es dort zu entdecken gibt.
8 Uhr Abfahrt, da wir eine weite Strecke zu bewältigen hatten. In Tulum machten wir Halt und komplettierten unsere Rundfahrt mit der jüngsten Mayastadt Mexikos. Tulum wurde erbaut, als die Hochblüte der Mayakultur ihren Zenith längst überschritten hatte und im Niedergang begriffen war. Man sieht dies an den Gebäuden: Niedrige Bauwerke, einfach gebaut, mit Holz-Flachdächern, die die Zeit nicht überlebt haben. Hier und da sind noch einige Stuckarbeiten zu sehen.
Tulum war eine relativ kleine Mayastadt mit einer Verteidigungsanlage in Form einer Mauer mit zwei Eingängen, einer im Norden und einer im Süden. Die Bewohner mussten sich auf der Seeseite gegen Piraten und auf der Landseite gegen die Bewohner anderer Städte verteidigen können. Zur Seeseite hin gab es einen Leuchtturm, der eigentlich nur ein etwas höheres Bauwerk mit zwei Öffnungen war, in die Fackeln gestellt wurden. Dadurch sollten Ankömmlinge sicher durch die schmale Einfahrt durch das zweitgrößte Barriereriff der Welt geleitet werden. Als die Spanier anlandeten, war Tulum noch bewohnt.
An der archäologischen Stätte in Tulum waren deutlich mehr Besucher anzutreffen, als an den anderen Orten, die wir besucht haben. Zum einen liegt das daran, dass Tulum ein beliebtes Urlaubsparadies für US-Amerikaner ist, aber auch daran, dass viele Mexikaner einige Tage frei hatten und die Zeit für einen Kurzurlaub nutzten.
Nach unserem Rundgang brachten Armando und Jorge uns zu unserem Strandhotel, wo wir uns noch einige Tage von der anstrengenden Rundreise erholen wollen. 😉
Heute war es nicht so anstrengend wie gestern. Wir konnten gemütlich im Hotel in Chicanná frühstücken, weil es erst um 10 Uhr losging. Der erste Zielpunkt lag nicht weit vom Hotel entfernt. Jorge erklärte uns sachkundig die Unterschiede zu und Gemeinsamkeiten mit den anderen Mayastätten, die wir bereits gesehen hatten. An den Gebäuden waren sehr gut erhaltene Reliefs zu sehen, weil die Maya diese aus Sandstein und nicht aus Stuck angefertigt hatten.
Von Chicanná ging’s nach Becán. Die Ruinenstätte Becán verfügt mit einem Wassergrabensystem über die älteste architektonische Verteidigungsanlage Mexikos. Mitten im Dschungel besichtigten wir die beeindruckenden Ruinen, darunter den Palast, dessen innere Räume vollkommen abgedunkelt waren und in dem man die sehr gut erhaltene Darstellung des Sonnengottes Kinichna entdeckt hat. Die Maske befindet sich noch an Ort und Stelle, ist jedoch durch ein Fenster geschützt vor dem sich eine Plane mit dem Bild des Reliefs befindet. Die Plane kann man anheben und sieht dann das Relief durch das Fenster.
Unsere Fahrt führte uns weiter nach Chetumal, der Grenzstadt zu Belize, wo Jorge uns im „Museum de la Cultura“ Erklärungen zum Leben der Maya gab. Das Museum ist sehr liebevoll gestaltet und stellt u. a. sehr anschaulich in Modellen die unterschiedlichen Baustile der Mayagebäude dar. Man hat also unmittelbar z. B. einen Größenvergleich der Pyramiden verschiedener Orte. Auch viele Nachbildungen von Stelen, Tafeln und Mayakunst findet man hier, so dass wir ganz anschaulich den Eindruck, den wir während unserer Rundreise gewonnen haben, vervollständigen konnten.
Morgen ist der letzte Tag unserer Rundreise, dann geht es noch nach Bacalar und Tulum.
Gestern war nichts mehr mit Beitrag schreiben oder Bildern hochladen, wir sind todmüde ins Bett gesunken und das kam so:
Ca. 500km von Palenque bis Chicanná, darunter über 60km Abstecher durch den Regenwald nach Calakmul, der größten Mayastätte Mexikos, und natürlich auch wieder 60km zurück! Außerdem zahlreiche Kilometer Fußweg, mein Schrittzähler zeigte über 11.000 Schritte an, obwohl wir gefühlt fast nur im Bus saßen.
Dennoch war der Tag schön, weil wir besondere Orte sahen. Da war zunächst der Tempel der Friese von Balamkú. Er wurde erst im Jahr 1990 wieder entdeckt und liegt verborgen im fast undurchdringlichen Urwald der Rio Bec Region auf der Halbinsel Yucatán. Es ist eine perfekt erhaltene Arbeit der Maya zu sehen, die einmalig ist. Die Friese zeigen neben mythologischen Gestalten der Mayawelt deren Könige sowie Schlangen, Jaguare und Riesenfrösche.
Weiter ging es nach Calakmul, die zu Mayazeiten eine der größten Städte der Welt war. Nur nach etwa 60km Fahrt abseits der Hauptstraße auf schlechter, schmaler Wegstrecke und anschließendem strammen Fußmarsch zu erreichen, erwartete uns hier eine malerisch im Urwald gelegene Ausgrabungsstätte mit sehr gut erhaltenen Objekten und wenigen Besuchern. Calakmul ist vielleicht nicht die beeindruckendste, wohl aber die schönste Mayastätte, die wir bisher auf unserer Rundreise gesehen haben.
Kleine Geschichte am Rande: Wenn man in Mexiko Punkte von touristischer Bedeutung besucht, wird man oft mehrmals zu Kasse gebeten. Dies hängt mit den Grundbesitzverhältnissen zusammen. Alle Besitzer des Landes, das man durchquert, wollen ihren Teil des Kuchens abhaben. So auch hier. An der ersten „Mautstelle“ gab es bereits ein Problem, von dem wir aber erst an der zweiten, etwa 30km weiter, etwas mitbekamen. Hier gab es ungläubiges Erstaunen, dass wir mit unserem eigenen Fahrzeug an der Sperre auftauchten. Normalerweise ist das nicht gestattet, man muss an der ersten Stelle in ein gestelltes Auto umsteigen. Dies war in unserem Fall nicht geschehen, weil kein entsprechendes Fahrzeug zur Verfügung stand. Wir hatten also die Erlaubnis der ersten Stelle, mit unserem Bus einzufahren. Das glaubten uns aber die Männer an der zweiten Stelle nicht. Was also tut man, wenn es keine Telefonverbindung gibt und auch kein Mobilfunknetz zur Verfügung steht? Man klettert auf einen hohen Baum!
Dass dieser Baum durch Gerüste und Leitern dafür vorbereitet war, konnte ich erkennen, nicht aber, was der Mann in seiner Krone machte. Darüber konnte Jorge später Auskunft geben: Er telefonierte über das Mobiltelefon mit der ersten „Mautstelle“. Auf dem Baum oben gab es nämlich ein schwaches Mobilfunknetz und so konnten wir dann doch noch die etwa 30 weiteren Kilometer bis zu unserem Ziel weiterfahren.
Eine Ortsbesichtigung von Palenque ist nicht lohnenswert, weil es dort nichts Besonderes zu sehen gibt. Daher fuhren wir ein weiteres Mal Richtung Mayaruinen und parkten auf dem Platz davor. Diesmal aber ging es in die andere Richtung durch den Urwald. Wir mussten etwa 800m über Stock, Stein und kleine Bäche durch den Dschungel zurücklegen, bis wir an unserem Ziel ankamen. Jorge hatte einen ortskundigen Führer mitgenommen, der uns Einiges über die Planzen- und Tierwelt erklärte. So lernten wir einige der (meist giftigen) Heilpflanzen der Maya kennen (alles nur eine Frage der Dosierung!) und erfuhren, dass in der Umgebung eine der giftigsten Schlangen Mittel- und Südamerikas heimisch ist. Auch Netze von Taranteln sahen wir, die nachtaktiv sind, und die wir deshalb nicht zu Gesicht bekamen.
Unser Weg endete an einer Tempelruine, die sich auf einer noch tief unter dem Urwald verborgenen Pyramide befand. Der Bau war nur teilweise ausgegraben worden und wurde schon wieder durch die Natur überwuchert. Hier konnten wir ermessen, was für eine Mühe, Zeit und Geld es kostet, solche Stätten freizulegen und zu restaurieren.
Wieder zurück beim Fahrzeug, fuhren wir noch eine kurze Strecke zu unserer „Überraschung“. Jorge konnte es sich in den letzten Tagen doch nicht verkneifen, das ein oder andere Wort darüber zu verlieren und so wussten wir in etwa schon, was uns erwartete: Ein Wasserfall der in einen kleinen tiefen See hinabfiel, in dem man baden konnten. Die Steine am Einstieg waren abschüssig und mit Algen bewachsen und deshalb rutschig. Es waren aber Seile befestigt, an denen man sich festhalten konnte und so nahmen wir ein kühles, erfrischendes Bad.
Mittlerweile sitzen wir in Palenque im Chan-Kah Hotel und haben dank guter Internetverbindung einige Uploads nachgeholt. Heute Nachmittag besuchten wir die archäologischen Plätze Palenques und bekamen wieder eine Menge an Informationen über die Maya. So langsam fangen wir an, die Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Kulturen zu begreifen.
Am Ende unseres Rundgangs wurden wir noch Zeugen einer Maya-Zeremonie, mit der die Tag- und Nachtgleiche, der 21. März, als der Beginn der Pflanzzeit gefeiert wurde.
Morgen besichtigen wir u. a. den Ort Palenque. Außerdem hat unser Guide Jorge noch eine Überraschung für uns. Wir wissen nur so viel, dass wir Badesachen und ein Handtuch mitnehmen müssen.
Montag, 20. März 2017
Heute morgen wurden wir kurz vor fünf durch ein gigantisches Brüllaffenkonzert aufgeweckt. Es dauerte bestimmt eine halbe Stunde, bis es schwächer wurde und wir wieder einschlafen konnten. So ist das halt im Dschungel!
Um 7:30 Uhr mussten wir dann ohnehin aufstehen, weil wir um 9 Uhr unser nächstes Etappenziel, das Hotel Escudo Jaguar in Frontera Corozal ansteuern wollten. Gegen Mittag waren wir da, brachten nur schnell unser Gepäck ins Zimmer und fuhren mit dem Boot etwa 45 Minuten nach Yaxchilán, einer archäologischen Ausgrabungsstätte mitten im Dschungel. Der Ort liegt so abgeschieden, dass er nur über den Rio Usumacinta, dem Grenzfluss zu Guatemala, zu erreichen ist. Gäste auf unserem Boot waren noch zwei Studenten der Botanik bzw. der Ornithologie, die wir zu Feldstudien mitten im Urwald aussteigen ließen. Sie hatten Rucksäcke dabei und wollten vier Tage bleiben.
Am Ziel angekommen, stiegen wir die Stufen am Ufer hoch, gingen ca. 400m durch den Urwald und waren an einem mystischen Ort! Die sogenannte Gran Plaza ist ein etwa 300m langer Platz, der ursprünglich von fast 100, überwiegend auf Terrassen angeordneten Bauwerken gesäumt wurde. Yaxchilán, der Ort der grünen Steine, wurde 1881 von einem Deutschen entdeckt. Aber erst die Erkenntnis, dass die vielen entzifferten Glyphen der gefundenen Stelen Bezug auf historische Ereignisse nehmen, brachte etwas Licht in die Entstehungsgeschichte der Siedlung. Obwohl die Entzifferung noch manche Fragen aufwirft, kann man eine recht genaue Chronologie ablesen, die bis ins Jahr 320 n. Chr. zurückreicht. Die letzten Inschriften stammen aus dem 9. Jh., als auch Yaxchilán von dem noch immer rätselhaften Untergang der Mayakultur getroffen wurde und im Urwald versank.
Heute ist nur ein Bruchteil der vielen Bauwerke und Artefakte freigelegt aber das, was zu besichtigen ist, zeugt beeindruckend von der Kultur der Mayas. Man kann einen Teil des Königspalastes betreten mit verwinkelten Gängen und Kammern, sieht mehr oder weniger gut erhaltene Exemplare von Maya-Kalendern, steinerne Türbalken mit ausdrucksstarken Reliefs und Stelen, eine davon perfekt erhalten mit detailreichen Darstellungen. Ein Besuch, der sich in jeder Hinsicht lohnt!
Yaxchilán:
Lade Kommentare …
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.