Jeju Island, Südkorea

Jeju ist die größte Insel Südkoreas. Sie hat gut 600.000 Einwohner von denen etwa 2/3 in der Hauptstadt Jeju City leben. Auf der Insel gibt es einen großen Hafen und einen Flughafen, von dem aus Linienflüge hauptsächlich zu anderen Zielen in Südkorea sowie nach Japan und China starten. Die Bevölkerung lebt hauptsächlich von Tourismus, Landwirtschaft und Fischfang.

Wir waren wieder die Nacht über unterwegs und wollten gegen 14 Uhr ablegen, also hatten wir einen gemütlichen Vormittagsausflug mit wenig Fahrstrecke. Unser erstes Ziel waren die „Lady Divers“ im Süden der Insel, die dort eine Schule zur Ausbildung junger Mädchen in dem alten Handwerk des Apnoe-Tauchens betreiben. Die Frauen und Mädchen tauchen ohne Gerät bis zu 10m ab und sammeln allerlei essbares Getier sowie Algen ein, bevor sie wieder auftauchen. Vor der Kälte im etwa 16°C kaltem Wasser schützt sie ein dicker Neopren-Anzug mit Kopfhaube. Die älteste Taucherin, die wir beobachten konnten, war 87 Jahre alt.

Von der Jeju Hansupul Haenyeo School aus fuhren wir Richtung Norden zum Spirited Garden, einer sehr schön angelegten Gartenlandschaft in der unter anderem zahlreiche Bonsai-Gewächse zu sehen sind. Nach einem ausgedehnten Spaziergang ging es wieder zum Schiff und wir verabschiedeten uns von Jeju. Schade, an solchen Orten lohnt sich das Verweilen.

Bei den „Lady Divers“


Spirited Garden

Erster Tag in Südkorea

Von Sasebo (Japan) fuhren wir über Nacht nach Busan in Südkorea, gegen 6 Uhr kamen wir an. Es hieß früh aufstehen, weil wir für einen langen Ausflug angemeldet waren. Nach den Einreiseformalitäten (Face-to-Face-Inspection) stiegen wir für einen langen, anstrengenden Tag in den Bus.

Zunächst ging die Fahrt etwa 1,5 Stunden lang zu dem buddhistischen Bulguksa Tempel von Gyeongju. Gleich bei der ersten Toilettenpause bekam ich einen Notfallhinweis auf mein Handy, der offensichtlich an alle Personen in unserer Nähe ging. Unsere koreanische Führerin Un-jung konnte aber Entwarnung geben: Die Notfallhinweise der Regierung sind nur selten relevant. Der Tempel war bereits für ein großes Fest zu Buddhas Geburtstag am 12. Mai hergerichtet; er gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist unbedingt sehenswert. Die Gebäude des Tempels liegen in einem schön gepflegten Park, der alleine schon sehenswert ist. Un-jung wurde nicht müde, uns über die Geschichte der Anlage zu erzählen. Auf der Fahrt dorthin, im Park und auch auf der Weiterfahrt konnten wir in voller Blüte stehende Kirschbäume bewundern, die ihre Äste wie bei einem Feuerwerk mit weiß/rosa Tupfen geschmückt hatten.

Vom Tempel aus ging es zu den alten Königsgräbern der Silla Dynastie von Cheonmachong, die in großen Hügelformationen angelegt sind. Hier sind besonders die großzügigen wertvollen Grabbeigaben sehenswert, die in einem kleinen Museum ausgestellt sind.

Beim Lunch konnten wir etwas von der Dauerberieselung mit Informationen durch Un-jung entspannen, die auf Dauer doch sehr anstrengend war.

Nach dem Lunch führte uns unsere Fahrt wieder nach Busan, wo wir über den Fischmarkt geführt wurden und uns allerhand lebendes, unbekanntes und für koreanische Gaumen wohlschmeckendes Getier ansehen konnten. Ein Besuch des Dragonparks mit dem Busan-Tower rundete unseren Besuch ab, bevor wir gerade rechtzeitig vor dem Auslaufen wieder unser Schiff erreichten.

Bulguksa Tempel von Gyeongju



Königsgräber der Silla Dynastie von Cheonmachong



In Busan

Sasebo Burger

Von Tianjin (China) „mussten“ wir zunächst nach Sasebo in Japan fahren, weil China es nicht erlaubt, von einem chinesischen Hafen aus nach Südkorea auszulaufen. Unsere Route wurde deswegen umgestellt und wir konnten erst von Sasebo aus weiter nach Südkorea segeln.

Sasebo ist ein für die Amerikaner wichtiger Militärhafen am Rande des Pazifiks und ist die am meisten westlich gelegene Stadt Japans. Sasebo hat etwa 250.000 Einwohner. Unsere Führerin wusste allerhand Interessantes von dieser Stadt zu berichten und nachdem wir uns eine Zeit lang in ihre „gewöhnungsbedürftige“ englische Aussprache eingehört hatten, verstanden wir sie gut. Um das Rätsel aus dem Titel dieses Beitrags gleich aufzulösen: Wegen der vielen amerikanischen Marinesoldaten in der Stadt haben sich viele Läden auf die Zubereitung von Hamburgern spezialisiert und wetteiferten um ihre amerikanischen Kunden. Dies gelang ihnen so gut, dass die Sasebo Burger mittlerweile in ganz Japan berühmt sind und sogar Australier kommen, um sie zu probieren.

Hamburger gab es aber nicht, unser kurzer Ausflug blieb ohne Lunch und so blieb uns diese Spezialität versagt. Statt dessen besuchten wir den Saikai Nationalpark in dem wir einige Zeit die Stille und selbstverständlich auch die Aussicht genießen konnten. Auf der Fahrt kamen wir an riesigen Werftanlagen vorbei. Die Werft ist der größte Arbeitgeber der Stadt und baut und repariert Schiffe jeder Größenordnung.

Weiter ging es zur Saikaibashi Bridge, einer Brücke über den Sasebo Fluss, in dem man je nach Wasserstand und Strömung natürliche Whirlpools beobachten kann. Wir sahen aber keine, obwohl wir uns Mühe gaben.

Was uns an Sasebo besonders gefallen hat, waren die unvergleichlichen Panoramen der japanischen Inselwelt. Von Sasebo aus wurde im Dezember 1941 der Angriff der Japaner auf Pearl Harbour gestartet. An diesen Angriff und die Stelle, von der aus der Angriff startete, zeugen heute 3 riesige Stelen.

Die Große Mauer bei Huangyaguan

Was wäre ein Besuch in China ohne eine Fahrt zur Großen Mauer?!

Von Hafen in Tianjin aus ging es in einer etwa 3-stündigen Fahrt nach Huangyaguan. Tianjin (16 Mio Einwohner) ist nach Chongqing (30 Mio Einwohner), Shanghai (25 Mio Einwohner), Beijing (22 Mio Einwohner) die viertgrößte Stadt Chinas und liegt etwa 220km von Beijing entfernt. In Huangyaguan hatten wir etwa 2 Stunden Zeit, die Große Mauer zu erklimmen und das ist tatsächlich so gemeint, wie es hier steht. Die Mauer folgt nämlich dem natürlichen Landschaftsverlauf und ist in gebirgigen Regionen naturgemäß stellenweise ziemlich steil. Zurzeit ihrer Erbauung in der Ming-Dynastie hatte die Mauer durchaus ihre Berechtigung, sicherte sie doch die Grenze Chinas vor einem Einfall des kriegerischen Mongolenvolks. Die Ming-Dynastie herrschte von 1368 bis 1644 im Kaiserreich China, löste dabei die mongolische Fremdherrschaft der Yuan-Dynastie in China ab und endete im 17. Jahrhundert mit der Qing-Dynastie (s. Wikipedia). Die Großen Mauer ist 6350 km lang, im Schnitt 7m breit und zwischen 7m und 9m hoch. Heute gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe und ist unbedingt einen Besuch wert.

Auf der Fahrt nach Huangyaguan


Auf der Mauer, auf der Lauer…

Nächste Etappe

Mittlerweile sind wir an Bord der Seven Seas Mariner und nehmen Kurs auf Tianjin, den Hafen von Beijing (Peking). Am ersten Tag an Bord in Shanghai konnten wir noch an einer Tour durch Shanghai teilnehmen, die aber außer einer Fahrt mit dem Maglev Train nichts Neues brachte. Der Maglev Train ist der Hochgeschwindigkeitszug, der zwischen der Stadt und dem Flughafen Pudong verkehrt. Gebaut wurde die Monorail-Strecke und die Magnetschwebebahn durch die deutsche Firma Siemens. Sie ist weltweit die einzige kommerzielle Strecke, auf der der Transrapid, wie der Zug in Deutschland heißt, verkehrt. Es ist schon beeindruckend zu erleben, wie der Zug langsam auf die Maximalgeschwindigkeit von 430 km/h beschleunigt und die rund 30km lange Strecke in etwa 7 Minuten zurücklegt.

Gegen Abend legten wir ab und konnten im Restaurant am Fenster sitzend ein letztes Mal die bunt animierte Skyline von Shanghai genießen und den Leuten auf den hell erleuchteten Ausflugsschiffen zuwinken, die überall auf dem Huangpu herum fuhren.

Heute ist ein beschaulicher Seetag und morgen Abend werden wir in Tianjin erwartet, von wo uns unsere Tour unter anderem an die Große Mauer führen wird.

5 Tage Shanghai

Nach 5 Tagen Shanghai zu sagen, man würde China kennen, wäre vermessen. Was man aber sagen kann, dass man einen guten Einblick in das Leben einer chinesischen Großstadt gewonnen hat.

Shanghai macht auf uns Europäer einen aufgeräumten und gepflegten Eindruck. Die überall aufgestellten Müllbehältnisse und Aschenbecher werden in der Regel benutzt, und es ist viel Personal zu sehen, das hinter unachtsamen Menschen wieder aufräumt. Auffällig ist, dass die Stadt über viele breite Fußgängerwege verfügt. Zumindest im Stadtteil Pudong, in dem wir überwiegend unterwegs waren, fielen die ausladenden, hoch gelegenen Wege auf, die zwischen den Hochhäusern das Leben der Fußgänger angenehm gestalten. Hin und wieder ist auch ein kleiner gepflegter Park zu sehen, der zum Verweilen einlädt. Einzig an Sitzgelegenheiten mangelt es auf diesen Wegen. Platz genug wäre, die ein oder andere Bank aufzustellen.

Davon wiederum gibt es auf der Nanjing Road East genug. Die Straße mit ihren vielen Malls und Geschäften lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Wir testeten die Metro, um dorthin zu kommen und befanden sie bis auf anfängliche Probleme mit den Ticketautomaten gut. Das Problem schienen aber mehr die Zahlungsmethoden zu sein als die Automaten selbst; einige nahmen nur Münzen, andere Scheine und Münzen, waren aber mangels Kleingelds nicht in der Lage, Münzen zurückzugeben und verweigerten ohne weiteren Hinweis einfach das Ausspucken des Fahrscheins. Immerhin wurde nach einer Wartezeit der Geldschein zurückgegeben und man konnte sein Glück an einem anderen Automaten versuchen.

Lästig waren in der Nanjing Road nur die vielen Schlepper, die uns Touristen ein Kärtchen in die Hand drücken wollten, auf dem der Weg zu kopierten Uhren und anderen Waren aus zweifelhaften Quellen eingezeichnet war. Penetrant waren sie jedoch nicht, ein bestimmtes „NO“ reichte in der Regel aus. Nach unserem Bummel waren wir neugierig auf den Sightseeing Tunnel, der uns unter dem Fluss wieder auf die andere Seite bringen sollte. Mit einem Bähnchen ging es unter Begleitung von Sound- und Lichteffekten durch eine Röhre auf die Seite, auf der unser Hotel lag. Noch einmal müssen wir diese Fahrt nicht haben!

Zum Abendessen (oder auch zum Lunch) ist das „Food Opera“ in der Super Brand Mall zu empfehlen. Es ist sehr sauber und gepflegt, auch für europäische Ansprüche. Dass dies nicht in allen Food Courts der Fall ist, konnten wir am ersten Abend sehen. Dass Chinesen manchmal nicht so gute Tischmanieren haben und es im schlimmsten Fall widerlich sein kann, sein Mahl neben einer chinesischen Großfamilie einzunehmen, ist die eine Sache. Wenn dann aber durch das Personal hinterher nicht aufgeräumt und sauber gemacht wird und die Hinterlassenschaften auf und unter den Tischen verbleiben, ist das einfach ein no-go. Im Food Opera ist das anders. Zwar ist es auch hier so, dass die Speisekarten nur in den seltensten Fällen und dann auch nur rudimentär ins Englische übersetzt sind, doch erleichtern die vielen Bilder und die Display-Menüs die Auswahl enorm. Die Verständigung klappt mit Zeichensprache ganz gut. Manchmal gibt es auch Angestellte, die einige Brocken Englisch sprechen, doch im Notfall hilft eine App auf dem Smartphone. Einen chinesischen Satz hinein gesprochen und schon erscheint auf dem Display die englische Bedeutung, die man sich auch vorlesen lassen kann. Man merkt an allen Ecken, dass China ein Hightech-Land ist, und sieht es auch, wenn man bei Dunkelheit über die Fußgängerwege läuft; von fast allen Wolkenkratzern lachen einen beeindruckende bunte Lichtanimationen an.

Impressionen aus Shanghai



Aus der Lobby des Grand Hyatt Hotels (höchste Hotellobby der Welt)



Shanghai bei Nacht

In Shanghai angekommen

Unser Flug startete in Düsseldorf verspätet, weil er noch auf Fluggäste warten musste, die aus Manchester kamen. Die Verspätung holte er auch nicht wieder auf, da er wegen fehlender Überfluggenehmigungen Umwege fliegen musste. Und so waren wir beim Umsteigen in Singapur so knapp, dass wir mit dem Buggy am Flieger abgeholt und zu unserem neuen Gate gefahren werden mussten. Wir waren gerade noch in der Zeit, aber zu Fuß hätten wir das nicht mehr hin bekommen.

In Shanghai kamen wir zwar pünktlich an, aber unser Gepäck hatte es nicht mehr geschafft. Jetzt sitzen wir in unserem Hotelzimmer im 83. Stockwerk mit fantastischem Blick auf den Huangpu Fluss und den Stadtteil Pudong und warten auf unsere Koffer. Unser Taxifahrer sprach kein Wort Englisch und so musste ihm ein freundlicher Angestellter des Flughafens übersetzen, wo wir hin wollten.

Die Wartezeit auf unser Gepäck haben wir gut genutzt und im benachbarten Shanghai World Financial Center zu Abend gegessen. Es war etwas schwierig, ein Restaurant zu finden, in dem wir die Speisekarte lesen konnten. Doch eine für Europäer lesbare Speisekarte heißt nicht automatisch auch, dass die Verständigung mit der Bedienung klappt. China machte uns von Anfang an unmissverständlich klar, dass es nicht so einfach ist, sich zurecht zu finden.

Blick aus dem Flugzeugfenster, Landschaft östlich des Schwarzen Meeres

Die Koffer sind gepackt

Die Koffer sind wieder gepackt, Zeit ein paar Zeilen zu schreiben.

Morgen früh geht es los; Singapore Airlines bringt uns von Düsseldorf über Singapur nach Shanghai, wo wir ein paar Tage zum Akklimatisieren eingeplant haben.

In Shanghai gehen wir an Bord der Regent Seven Seas Mariner und fahren (nein: „Segeln“ sagen die Seeleute, auch wenn das Schiff überhaupt keine Segel hat) über Südkorea nach Japan, Endstation ist Tokyo. In Tokyo werden wir uns noch einige Tage umsehen, um die Kirschblüte und den Fujiyama zu bewundern, bevor wir uns wieder auf die Heimreise machen. Die Rückreise unterbrechen wir noch einige Tage in Singapur, wenn wir schon einmal da sind…
Nach der Reise in eher kühleren Regionen tut uns etwas Wärme gut!

Ein wenig Statistik…

16 Tage sind wir durch den indischen Bundesstaat Rajasthan getourt. Angefangen hat unsere Reise in Delhi, wo sie auch wieder endete. Etwa 2800 Kilometer sind so zusammengekommen, zum größten Teil in einem bequemen Bus, aber auch mit dem Zug. Kleinere Strecken legten wir mit geländegängigen Fahrzeugen, mit Fahrradrikschas, im Tuk-Tuk, aber auch im Kamelkarren bzw. auf den Rücken von Kamelen zurück. Bunte Paläste, grandiose Tempel, sandfarbene Festungen und viele interessante Sehenswürdigkeiten haben wir zu Gesicht bekommen.

Rajasthan grenzt an die Bundesstaaten Punjab, Haryana, Uttar Pradesh, Madhya Pradesh und Gujarat (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden), sowie an die pakistanischen Provinzen Sindh und Punjab. Mit 342.239 Quadratkilometern ist Rajasthan Indiens flächengrößter Bundesstaat und nur wenig kleiner als Deutschland (Quelle: Wikipedia). Rajasthan hat etwa 69 Millionen Einwohner, die Hauptstadt ist Jaipur.

Was uns besonders gefallen hat, war die Vielseitigkeit der Sehenswürdigkeiten, die gute Organisation der Reise und besonders die netten Mitreisenden, mit denen wir unterwegs waren. Da eine Rundreise, ganz gleich wo und wie, immer auch anstrengend ist, sah unsere Planung noch einen anschließenden Aufenthalt in Dubai vor. Da unser Flug mit Emirates über Dubai nach Delhi und zurück ging, war es ein Leichtes, den Rückflug in Dubai zu unterbrechen. Die drei Tage in der arabischen Wüste schlossen fast nahtlos an die Erfahrungen in der Wüste Thar in Rajasthan an, drei Tage Stadt mit endlosen Shopping Malls müssen in Dubai ebenfalls sein. Morgen geht es dann weiter in ein schönes Hotel am Strand von Dubai, das wir kennen, weil wir schon einige Male dort waren. Die sechs Tage dort sind dann Erholung pur.

Video:

Und immer wieder geht die Sonne auf…

…und wieder unter.

Das Naturschutzgebiet, in dem unser Hotel Al Maha liegt, ist etwa 225 Quadratkilometer groß, das entspricht 5% der Fläche des Emirates Dubai. Natur pur!

Entsprechend sind auch die Aktivitäten, die hier möglich sind. Nachdem es uns am ersten Abend gelüstete, auf Kamelen in den Sonnenuntergang zu reiten, machten wir gestern nachmittag eine Fahrt mit einem geländegängigen Fahrzeug, um einen Überblick über die spezifischen Besonderheiten dieser Wüstenregion zu erhalten. Heute morgen hieß es dann früh aufstehen, um den Sonnenaufgang zu bewundern und die Wüste zu Fuß zu erkunden. Interessant, die Spuren der verschiedenen tierischen Wüstenbewohner zu sehen und zu deuten. Ich fühlte mich an mein früheres Leben als Indianer erinnert. 😉

Mit der Planung für das Naturschutzgebiet wurde 1997 begonnen, im März 2004 wurden die ersten 47 der vom Aussterben bedrohten arabischen Oryx-Antilopen hier angesiedelt. Heute leben im Reservat über 500 Oryx und viele andere geschützte Arten. Die Ranger haben für die Tiere Wasserlöcher angelegt, die alle paar Monate trocken gelegt und gewechselt werden, damit sich die Vegetation um das Wasserloch herum wieder erholen kann. Im arabischen Winter hat man eine gute Sicht auf das Hatta-Gebirge, das schon im Oman liegt.

Heute Abend wollen wir noch einmal bei einem Glas Sekt den Sonnenuntergang genießen, morgen früh sind wir für eine Demonstration der bei Emiratis äußerst beliebten Falknerei angemeldet.

An diesem Fleckchen Erde gefällt uns besonders die weitgehende Unberührtheit der Natur, die klare Fernsicht, die gute Luft (besonders früh morgens) und die mit der Tageszeit wechselnden Wüstenstimmungen, die teilweise etwas Meditatives haben.



Kamelritt in den Sonnenuntergang:



Fahrt durch die Wüste:



Nature Walk bei Sonnenaufgang:



Impressionen aus dem Resort:

Letzter Tag unserer Rundreise durch Rajasthan

Gestern war der letzte Tag unserer Rajasthan-Rundreise. Abfahrt von Agra war nicht ganz so früh und auch das Besichtigungsprogramm hielt sich in Grenzen: Wir besuchten einen wichtigen Tempel der Hindus in Krishnas Geburtsort Mathura. In der am Yamuna gelegenen Stadt erblickte Krishna religiösen Überlieferungen zufolge im nun heiligen Janmabhumi-Tempel das Licht der Welt. Hier ist die Verehrung Krishnas besonders groß. Die Geschichte seiner Kindheit spielt eine besonders große Rolle, weshalb die Stadt auch ein wichtiger hinduistischer Wallfahrtsort ist. Die Sicherheitsvorkehrungen waren besonders streng; man durfte nichts mitnehmen, keine Kamera, kein Mobiltelefon, keine Smartwatch, nichts zu essen oder zu trinken, keine Metallgegenstände, keinen Kugelschreiber und noch nicht einmal eine Geldbörse. Geld, das lose in einer Hosentasche steckte, war erlaubt. Es wurde ganz genau kontrolliert, dass diese Bestimmungen auch eingehalten wurden. Wir mussten durch einen Metalldetektor gehen und wurden sehr sorgfältig abgetastet. Es spricht für sich, dass es da nicht möglich war, Fotos zu machen.

Am Nachmittag kamen wir in unserem Hotel in Delhi an und hatten ein paar Stunden Zeit, uns frisch zu machen. Nach einem gemeinsamen Abendessen in der Gruppe mussten wir unsere Mitreisenden verabschieden. 🙁
Die Gruppe war wirklich sehr toll (eine richtige Wohlfühlgruppe) und so fiel es uns entsprechend schwer, Abschied zu nehmen.

Wir blieben noch die ganze Nacht, weil unser Flug erst heute morgen ging. Unser Fahrer holte uns pünktlich ab und 20 Minuten später waren wir am Flughafen. Der Flug war ruhig und auch der Abholservice am Flughafen in Dubai klappte reibungslos. Der Fahrer brachte uns in das etwa 60 Kilometer von der Stadt entfernt liegende Wüstenresort Al Maha, das in einem riesigen Naturschutzgebiet liegt. Da wir in der Wüste Thar schon geübt hatten, war unsere erste Aktivität ein Kamelritt zum Sonnenuntergang in die Wüste. Der Sonnenuntergang war grandios. Ganz ohne den in Indien allgegenwärtigen Smog sieht das doch gleich viel schöner aus. Pro Tag sind im Zimmerpreis zwei solcher Wüstenaktivitäten eingeschlossen, die wir auch alle wahrnehmen möchten.

Das Beste kommt zum Schluss: Taj Mahal…

…und das Rote Fort Agra.

Es ist ein Bild davon in jedem Indien-Reiseführer zu finden: Das berühmte Grabmal und Wahrzeichen Indiens, der 1643 fertig gestellte Taj Mahal. Früh am Morgen war es so weit. Per Elektrofahrzeug fuhren wir bis zum Eingang und wenig später hatten wir das Meisterwerk der Baukunst vor uns. Ganz aus weißem Marmor erbaut mit prächtigen Einlegearbeiten aus Achat, Karneol und Lapislazuli, strahlt es einen unbeschreiblichen Zauber aus. Wir durften uns in die Schlange der ausländischen Besucher einreihen, die bei weitem nicht so lang war wie die Schlange der Inder, aber dafür hatten wir ja auch den dreifachen Preis bezahlt wie die Einheimischen. In Auftrag gegeben hatte das Mausoleum der Mogul Shah Jahan für seine plötzlich gestorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal. Neben ihrem Sarkophag liegt der Mogulherrscher seit Jahrhunderten im Tode vereint.

Nur etwa 2 Kilometer weiter erwartete uns ein weiterer Höhepunkt: Das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Rote Fort Agra. Die 1570 in Form eines Halbmondes erbaute majestätische Anlage war über Generationen hinweg Sitz und Machtzentrum des Mogulreiches. Wir hatten reichlich Zeit uns alles anzusehen und zu fotografieren.



Taj Mahal:



Das Rote Fort Agra:

Unterwegs nach Agra

Weil die Straßenverhältnisse zwischen Ranthambore und Agra katastrophal sind, fuhren wir heute mit dem Zug nach Bharatpur. Den Bus hatten wir gestern nachmittag bereits mit dem Hauptgepäck auf die Reise geschickt und nur einen Tagesrucksack im Hotel behalten. Wir mussten schon sehr früh los und stiegen mit einer Picknickbox ausgestattet in den Zug ein. Die 2,5-stündige Fahrt ging schnell vorüber. In Bharatpur wartete bereits unser Bus auf uns und brachte uns nach Fatehpur Sikri, der ehemaligen Hauptstadt des Moguls Akbar, die ebenfalls auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht. Einst als Hauptstadt geplant, ging schon bald das Wasser zur Neige und die Stadt musste aufgegeben werden. An den Wänden der Sandsteinpaläste hat die Malerei die Jahrhunderte zum größten Teil leider nicht überdauert, doch die spinnwebfein gemeißelten Marmorfenster sowie das orientalisch verzierte Herrschaftsgebäude mit persischen Kuppeln zeugt von der einstigen Pracht. Hier und da lassen sich auch noch verblichene Reste der goldenen Wandmalereien erahnen.

Weiter ging’s zum Itimad-ud-Daula-Mausoleum, das oft auch als das Baby Taj bezeichnet wird. Das vergleichsweise kleine, kostbar ausgestattete Grabmal gilt als Vorläufer der beeindruckenden Mogularchitektur und somit auch des Taj Mahal. Erdacht wurde es von der einflussreichsten Frau in der Geschichte der Moguln.

Am Nachmittag trafen wir in Agra ein und besuchten den nördlich des Yamuna-Flusses gelegenen Garten von Mehtab Bagh. Von hier aus hatten wir einen tollen ersten Blick auf das auf der anderen Seite des Flusses gelegene Taj Mahal.



Fatehpur Sikri:



Itimad-ud-Daula-Mausoleum:



Erster Blick auf das Taj Mahal aus dem Garten von Mehtab Bagh:

Ranthambore die zweite…

Nachdem wir gestern die Zone 4 zugeteilt bekommen hatten, trieben wir uns heute in der Zone 3 herum. Noch vor dem Morgengrauen ging es los, bei Sonnenaufgang waren wir schon im Park. Für die Tiger gelten die Zonen selbstverständlich nicht und so fanden wir auch in der Zone 3 Spuren dieser majestätischen Tiere. Leider aber hatten wir heute kein Glück, obwohl sich unser Guide redliche Mühe gab; es gibt nämlich eine Erfolgsprämie für Fahrer und Guide, wenn sie ihren Gästen Tiger zeigen können und so ist die Motivation sehr hoch, Tiger zu entdecken. Unser heutiger Guide war deutlich redseliger als der gestrige und wenn man sich in das Englisch mit indischem Akzent erst mal eingehört hat, geht es ganz gut. So erfuhren wir eine Menge über die Natur im Nationalpark und sahen viel.

Wieder ein sehr schönes Erlebnis.

Ranthambore Nationalpark – auf den Spuren des bengalischen Tigers

Von Jaipur bis zum Ranthambore Nationalpark sind es ca. 180 Kilometer. Unsere Safari-Tour war erst für 14 Uhr geplant und so hatten wir auf der Fahrt dorthin noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch Lalsot mit seinem farbenfrohen Markt.

Der Ranthambore Nationalpark ist etwa 282 Quadratkilometer groß und liegt am östlichen Rand des Aravalli-Gebirges. Er ist bekannt für seine Königstiger, doch gibt es hier noch etwa 270 andere Tierarten, darunter Leoparden, Krokodile, Schakale, Axishirsche und zahlreiche Vogelarten. Der Park ist eingeteilt in zehn Zonen und die Parkverwaltung achtet darauf, dass die Besucher gleichmäßig auf die Zonen verteilt werden. Die Population der Tiger ist etwa 70 Tiere stark und die Regierung wie auch die Einwohner der Region sind sehr bemüht, die Population weiter ansteigen zu lassen.

Wir fuhren mit einem offenen Geländewagen in die Zone 4 und waren alle schon ganz gespannt darauf, ob wir denn einen Tiger zu Gesicht bekämen. Wir bekamen! Unser Fährtenleser hatte den richtigen Riecher und brachte uns in die Region, in der sich gerade Tiger aufhielten. Wir sahen zwei stattliche Exemplare, beides Männchen, etwa 4 Jahre alt.

Zurück im Hotel verschwanden 12 glückliche Menschen in den Zimmern, um den Staub der Safari abzuspülen und anschließend frisch geduscht beim Abendessen Bilder auszutauschen.



In Lalsot:



Safari durch den Park:

Jaipur, die rosarote Stadt

Jaipur hat etwa 4 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt von Rajasthan. Heute hatten wir Zeit, die rosarote Stadt, wie sie wegen der Farbe der meisten ihrer Häuser auch genannt wird, zu erkunden. Jaipur hat klare Strukturen, denn die Stadt wurde in einem quadratischen Raster angelegt. Das geschichtsträchtige Jaipur lässt die Vergangenheit der Rajputen-Herrscher wieder aufleben.

Per Jeep ging es in der alten Hauptstadt Amber zu der auf einem Felsen thronenden Festung, die 2013 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Erbaut um 1600, weist sie die für Rajasthan typischen Elemente auf, aber auch Spuren der Moguln. Das ist auch der Grund dafür, dass alles so gut erhalten ist, denn die beiden Seiten standen sich nie kämpferisch gegenüber. Im Sheesh Mahal hängen so viele Spiegel, dass eine einzige Lampe den ganzen Saal beleuchtet.

Zurück in Jaipur lernten wir die Altstadt noch einmal auf eine andere Art kennen: bei einer traditionellen Fahrradrikscha-Fahrt. Es ging durch enge Gassen mit einem unglaublichen Verkehr und wir waren mittendrin! Jaipur ist nicht komplett, wenn man den berühmten Hawa Mahal, den Palast der Winde nicht gesehen hat. Dieses architektonisch ausgefallene Bauwerk der ehemaligen Rajputenfürsten ist für seine auf fünf Etagen verteilten 953 kunstvoll verzierten Nischen und Fenster berühmt. Aus diesen Fenstern und Nischen konnten die Haremsdamen einen Blick auf die Festumzüge werfen, ohne selbst gesehen zu werden.

Der prächtige Stadtpalast, den wir uns danach ansahen, zeugt durch viele kunstvolle Elemente vom Überfluss vergangener Zeiten. Hochinteressant anzusehen war auch das historische Observatorium Jantar Mantar mit seinen 18 faszinierenden astronomischen Instrumenten.

Im Rattentempel

Auf unserer Fahrt von Bikaner nach Jaipur besuchten wir den Deshnok-Karni-Mata-Tempel, auch Rattentempel genannt. Wie der Name schon sagt, leben hier zahllose Ratten, niemand weiß genau, wie viele, doch werden es zehntausende sein. Überall begegnen dem Besucher die langschwänzigen Nager und zeigen keine Scheu; die Ratten, nicht die Besucher! Letzteren ist die Begegnung doch eher unangenehm, zumindest, wenn es sich um Mitteleuropäer handelt, so wie bei uns. Die Ratten gelten hier als heilig und werden gut gepflegt. Die Pilger stellen ihnen Futter hin und auch Wasser wird ihnen in großen Schalen angeboten. Katzen gibt es nicht und so haben sie keine natürlichen Feinde. Wenn ich Ratte wäre, würde ich auch hier leben wollen.

Auch heute verbrachten wir einen Großteil unserer Zeit im Bus und so ist weiter nicht viel zu berichten. Allerdings gab es am Abend noch ein Highlight: Wir wurden mit traditionellen indischen Kleidern hübsch gemacht und fuhren zu einer indischen Familie zum Abendessen. Hier konnten wir die Frauen beim Zubereiten der traditionellen Speisen beobachten und wurden gut bewirtet.

Ein langer Reisetag

Unser nächstes Ziel, die uralte Handelsstadt Bikaner mit heute etwa 650.000 Einwohnern, liegt etwa 330 Kilometer von Jaisalmer entfernt, es hieß also wieder früh aufstehen und abfahren. Eine Entfernung von 330 Kilometern schafft man in Europa in etwa 3 Stunden, in Indien mit unkalkulierbaren Verkehrssituationen und teilweise schlechten Straßenverhältnissen dauert das ungleich länger. So saßen wir am heutigen Tag insgesamt ungefähr 6 Stunden im Bus, nur unterbrochen von kurzen Stopps, einer einstündigen Mittagspause und einer etwas längeren Pause mit Besichtigung des im Jahre 1588 erbauten Fort Junagarh. Das Fort zählt zu den schönsten Schlössern Rajasthans und sein Besuch war uns sehr willkommen, konnten wir uns doch noch mal die Beine vertreten. Bei unserem Rundgang gewannen wir wieder einmal einen Einblick in die Lebensweise der Herrscherfamilien des alten Rajasthans: Wir sahen einige der Paläste des Forts mit ihren prächtigen Innenräumen. Grandios!

Nach dem Besuch des Forts mussten wir noch einmal im Bus Platz nehmen und wurden noch etwa eine Stunde durchgeschüttelt, bevor wir unser Hotel erreichten. Das Hotel „Gajner Palace“ liegt etwas außerhalb von Bikaner, direkt an einem bezaubernden See inmitten eines kleinen Naturschutzgebietes. Das palastartige Heritage-Hotel aus rotem Sandstein wurde einst für den Maharadscha von Bikaner errichtet und während der britischen Kolonialzeit zum Jagdschlösschen umfunktioniert.



Fort Junagarh:



Gajner Palace:

Abgetaucht in Jaisalmer

Die Festung von Jaisalmer wurde 1156 erbaut und ist der dominante Gebäudekomplex der Stadt. Sie ist komplett aus gelbem Sandstein errichtet, ragt etwa 100 Meter über die Stadt und ist auch heute noch bewohnt. Die Gassen zwischen den Häusern innerhalb der Festungsmauern sind schmal, und zuweilen ist es schwierig, den omnipräsenten Zweirädern und Kühen auszuweichen, ohne in einen Kuhfladen zu treten.

Innerhalb der Mauern befinden sich unter anderem der berühmte Palast Raj Mahal, der Lakshminath- und der Jain-Tempel. Während unseres Spaziergangs durch die schmalen Gassen besuchten wir jahrhundertealte, teilweise noch heute bewohnte Havelis, die Häuser reicher Kaufleute. Die Havelis sind aus demselben Sandstein gebaut wie die Festungsmauern und sind über und über mit prunkvollen Steinmetzarbeiten verziert. Wenn man die Häuser so sieht, könnte man den Eindruck bekommen, die Fassaden seien mit der Laubsäge aus einem Stück Sperrholz herausgearbeitet, so fein sind die Steinarbeiten. Solche Arbeiten erforderten auch zur Zeit ihrer Erbauung schon eine Menge Zeit und Geld, allein am Patwon-Ki-Haveli ließ der damals reichste Kaufmann 50 Jahre lang bauen.

Auf dem Weg in die Wüstenstadt Jaisalmer

Mit geländegängigen Fahrzeugen ging es nach dem Frühstück auf eine abenteuerliche Erkundungsfahrt durch die Wüste. Wir sahen Adler und Eulen, Papageien und andere tierische Bewohner der Wüste und kamen in Dörfer, in denen Zeit eine andere Bedeutung zu haben scheint als bei uns. Wir besuchten einen Töpfer und einen Schmied und durften ihnen bei der Arbeit zusehen.

Nach unserer Wüstenfahrt hatten wir in dem Hotel, zu dem unser Wüstencamp gehört, auch Gelegenheit, den Wüstenstaub abzuspülen und ein erfrischendes Bad im Pool zu nehmen. Nach dem Mittagessen stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zu einem Tempel, der für die Hindus eine besondere Bedeutung hat, ansonsten touristisch aber unbedeutsam ist. Interessant ist er nur durch den angeschlossenen Markt für Opfergaben. Hier konnten wir nachvollziehen, wie Einheimische sich fühlen müssen, wenn sie von vielen Touristen fotografiert werden; diesmal waren wir die Exoten und landeten auf unzähligen Hindu-Selfies.

Später am Nachmittag erreichten wir die Wüstenstadt Jaisalmer. Mitten in der Thar-Wüste gelegen, umgeben von einer gewaltigen sandgelben Stadtmauer, scheint sie direkt Tausendundeiner Nacht entsprungen zu sein. Hier wohnen wir nun im Palasthotel Rang Mahal zwei Tage und werden morgen weiter die Umgebung erkunden. Schön ist, dass es auch wieder Freizeit zum Relaxen geben wird.

Jodhpur – die blaue Stadt

Gestern ging es gleich am Morgen nach Jodhpur, die auch die blaue Stadt genannt wird und am Rand er Thar-Wüste liegt. Wir waren deshalb so früh, weil wir das Mehrangarh-Fort besuchen wollten, bevor es von Massen überrannt wird. Das mächtige Fort thront auf einem Sandsteinhügel und ist am Wochenende das Ziel vieler indischer Familien. Das gewaltige Bauwerk ist schon von weitem zu sehen und strahlt Macht und Prunk aus sowie Krieg und Frieden. Den schmalen Pfad hinauf ersparten wir uns und fuhren mehrere Etagen mit dem Aufzug hoch. Oben erwartete uns ein grandioser Blick über Jodhpur mit seinen blau gestrichenen Häusern. Wir besichtigten Paläste und ein Museum mit Reichtümern der königlichen Familie. Ein kurzer Fußweg führte uns zum Jaswant Thada, einem säulenreichen Marmorbau mit tollem Blick auf das Fort.

Auf der Weiterfahrt in die Wüste besuchten wir noch einen Großhandel für Tuchprodukte und ließen uns einen kleinen Ausschnitt aus der Kollektion bekannter Modehäuser zeigen, die alle in Indien fertigen lassen. Wie so viele aus unserer Gruppe wurden auch wir fündig und erstanden einige wunderschöne Stücke. Später stiegen wir in Geländewagen um, die uns in unsere Unterkunft, ein sehr schön gelegenes und komfortables Wüstencamp brachten. Bei Sonnenuntergang ritten wir, wie es sich in der Wüste gehört, auf Kamelen auf eine Sanddüne, um die weite Sicht und die besondere Stimmung in der Wüste zu genießen. Abends gab es am Lagerfeuer indische Musik und Tänze, der Vollmond beleuchtete die Szene wie dafür bestellt.

Internet gab es an diesem einsamen Ort nicht und so musste dieser Bericht bis heute warten.

Von Udaipur über Ranakpur nach Rohet

Auf dem Weg nach Rohet besuchten wir die berühmten Jain-Tempel in Ranakpur. Der Tempelkomplex mit seinen zauberhaften Marmorskulpturen liegt malerisch in einem Tal im bewaldeten Aravilli-Gebirge. Es gab nicht wenig zu bestaunen: Die Jain-Tempel bestechen durch ihre grandiose Architektur, wunderschöne Dekorationen und 1.444 verschiedene Säulen. Dieser Ort hat uns sofort in seinen Bann gezogen.

Nach dem Mittagessen in einem Lokal an der Strecke fuhren wir weiter nach Rohet und erreichten am Nachmittag das Hotel Rohet Garh am Ortsrand von Rohet, etwa 40 km von Jodhpur entfernt. Leider konnten wir wie auch an den Tagen vorher nicht den Hotelpool genießen, da wir Programmpunkte, die für den nächsten Tag vorgesehen waren, vorgezogen haben, damit der morgige Tag nicht so vollgepackt ist. Na ja, vielleicht an anderer Stelle…

Nach kurzem Aufenthalt im Zimmer fuhren wir mit Geländewagen zu der Religionsgemeinschaft der Bishnoi, die seit mehr als 500 Jahren in der Wüste Thar lebt. „Bishnoi“ bedeutet „neunundzwanzig“ und bezieht sich auf die 29 spirituellen und ökologischen Gebote, nach denen diese Religionsgemeinschaft lebt. Diese Gebote besagen z.B., dass niemals ein Tier getötet oder Fleisch gegessen werden darf. Auch Bäume werden bei den Bishnoi nicht gefällt.

Von den Bishnoi aus führte unsere Fahrt wieder nach Rohet, wo wir eine Opium-Zeremonie beiwohnten. In unserer Reisebeschreibung stand zwar, dass die Opium-Zeremonie verboten wurde und daher nicht durchgeführt werden kann, aber daran hielten die Männer sich nicht. Wer von uns wollte, durfte auch von dem Gebräu kosten, das in der Zeremonie entstand. Ich tat es und bin der festen Überzeugung, dass es sich lediglich um schwarzen Tee handelte, der uns in die offene Hand geschüttet wurde. Eigentlich eine sehr schlaue Art, Verbote zu beachten aber trotzdem an alten Zeremonien festzuhalten.



Jain-Tempel:



Bishnoi-Gemeinschaft:



Opium-Zeremonie:



Zurück im Hotel:

Udaipur – malerische Residenzstadt

Nach etwa 3 Stunden Fahrt erreichten wir unser nächstes Ziel: die Stadt Udaipur am Pichola-See. Die Stadt wird dominiert vom größten Stadtpalast in Rajasthan, und so ist es selbstverständlich Pflicht des Besuchsprogramms, sich diesen anzusehen. Der 1570 erbaute Palast wird bis zum heutigen Tage von der Herrscherfamilie bewohnt. Dem Palast ist ein Museum angeschlossen, das öffentlich zugänglich ist. Ein kurzer Fußweg führte uns anschließend in den im Jahr 1652 erbauten Jagdish-Tempel, wo wir an einer Feuer-Zeremonie der Hindus teilnehmen durften, die sehr bunt und lebhaft war. Die Menschen bezogen uns sofort mit ein und reichten uns rituelles Essen, das von einem Priester verteilt wurde. Leider durften wir bei der Zeremonie keine Fotos machen.

Nach dem Rundgang durch das Museum ging es zum See, über den wir eine sehr entspannte Bootsfahrt zu den Klängen eines extra für uns gebuchten Flötenspielers machten. Anschließend konnten wir unser Zimmer im Fateh Prakash Palace beziehen, das sich als kleine Suite mit vielen kleinen Sitznischen und Nebenräumen entpuppte. Ein Teil des Stadtpalastes wurde nämlich in ein Hotel umgewandelt, und so grenzt unser Hotel direkt an den alten Stadtpalast. Bei der Konzipierung des Hotels wurden traditionelle und moderne Elemente geschickt kombiniert, das Innere ist mit zahllosen Portraits, Miniaturmalereien und Kunstwerken ausgeschmückt. Die luxuriösen Zimmer sind mit traditionellen Möbeln eingerichtet.



Stadtpalast in Udaipur:



Jagdish Tempel:



Bootsfahrt:



Fateh Prakash Palace:

Wohnen wie ein Maharadscha

Nach einer Nacht im Wüstencamp ohne richtigen Schlaf (weil die Betten bretthart waren) waren wir froh, dass es weiter ging. Auch vor dem Hintergrund, dass der Service schlecht und das Prädikat „Five Star Desert Camp“ maßlos übertrieben war, weinten wir dem Camp keine Träne nach.

Auf dem Weg ins Palast Hotel „Deogarh Mahal“ machten wir eine kleine Rast auf einer Farm, lernten auf einem Rundgang einige Besonderheiten der indischen Landwirtschaft kennen und pflanzten einen Baum – nein, ein Bäumchen. Herrlich, wie friedlich es abseits der Straßen in Indien sein kann!

An einem Treffunkt am Deogarh See stiegen wir um in einen offenen Geländewagen und legten den letzten Kilometer in diesem Gefährt zurück. Nach den Eincheck-Formalitäten und einem kurzen Aufenthalt auf den Zimmern wurden wir in einer Kochshow in die Geheimnisse der indischen Küche eingeweiht. Selbstverständlich durften wir hinterher auch essen, was der Küchenchef unter unserer Mitwirkung zubereitet hatte.

Der letzte Programmpunkt war ein Rundgang durch die engen Gässchen des Ortes Deogarh, die von unzähligen kleinen Lädchen gesäumt waren. Was nur erheblich störte, waren die vielen motorisierten Zweiradfahrer, die unter Dauerhupen die Gassen entlang gerast kamen. Da half oft nur ein beherzter Sprung auf Seite um nicht über den Haufen gefahren zu werden.

Zugfahrt und Wüstencamp in Pushkar

Um 4:45 Uhr klingelte der Wecker, zur Sicherheit bekamen wir um 5:00 Uhr noch einen Weckruf von der Rezeption. Um 5:30 Uhr war Treffen in der Lobby und dann ging es auch schon los. Mit dem Bus fuhren wir zum Bahnhof und warteten auf unseren Zug. Der erste, der ankam, war nicht unserer und das war gut so: Total überfüllt, die Menschen standen in den Gängen und sogar der Gepäckwagen war bis auf den letzten Stehplatz besetzt. Dennoch versuchten in den 2 Minuten, in denen der Zug hielt, unzählige Leute noch einen Platz zu ergattern.

Auch unser Zug hielt nur 2 Minuten und so musste die Einsteigeaktion gut geplant sein. Wir reisten Executive Class, die beste Wagenklasse in indischen Zügen. Unsere Plätze waren reserviert und so gab es kein Geschiebe beim Einsteigen. Die Fahrt nach Ajmer dauerte etwa 6 Stunden und die Sitze waren nicht so bequem, wie sie zunächst aussahen. 🙁

Vom Bahnhof in Ajmer aus ging es mit Tuk-Tuks zum Bus, der nun für die nächsten 16 Tage „unserer“ sein wird. Unser Fahrer brachte uns zu unserer Unterkunft, einem einfachen Wüstencamp in Pushkar. Hier wohnen wir für eine Nacht in einem geräumigen Zelt mit angeschlossenem Bad/WC-Zelt. Wir hielten uns aber nicht lange auf, weil unser Zug mit einer Stunde Verspätung angekommen war und wir noch den Basar in Pushkar besuchen wollten. Mit einem Kamelkarren ging es die ca. 3 km bis zu dem Gelände, auf dem neben dem Basar auch noch ein großes Volksfest stattfand. Hier erlebten wir Indien pur. Es gelang uns, einige der Eindrücke in Bildern festzuhalten.