Die Fahrt von Puerto Chacabuco war wegen stürmischer Winde und rauer See sehr unruhig. Das änderte sich erst, als wir in den ersten Fjord einbogen. Auf der Brücke fuhren zwei ortskundige Lotsen mit, die uns den Weg durch das unübersichtliche Gewimmel von mehr oder weniger breiten Wasserstraßen wiesen. Die Fahrrinne, die wir befuhren, war aber nie so eng, wie das bei anderen Fjorden z. B. in Norwegen oder Neuseeland ist. Immer wieder wurden die zu beiden Seiten des Schiffes auftauchenden Bergketten durch Einfahrten in andere Fjorde unterbrochen. Manche Bergrücken waren bewachsen, andere wiederum fast kahl. Das Wetter war kalt und feucht, immer wieder ging ein Regenguss nieder. Dies war stellenweise unangenehm, führte andererseits aber auch zu unerwarteten Ausblicken, wie kräftigen Regenbögen, die wir in ihrer kompletten Schönheit bewundern konnten.
Ein besonderes Highlight unserer Fahrt war der Besuch des Skua-Gletschers im Amalia-Fjord. Die Ankunft dort war für heute morgen gegen 8 Uhr angekündigt und so waren wir wieder einmal früh auf den Beinen. Es lohnte sich aber auch! Wir fuhren ganz langsam heran, so dass der Gletscher scheinbar immer größer wurde. Davor lag ein chilenisches Expeditionsschiff, das viel kleiner war als die Mariner und nur 110 Passagiere an Bord hatte. Wir mussten deutlich mehr Abstand halten, konnten den Ausblick aber fast eine Stunde lang genießen. Unterdessen drehte sich die Mariner um die eigene Achse mehrfach um 360 Grad (selbstverständlich die vertikale Achse, nicht die horizontale 😉 ). Im Meerwasser vor dem Gletscher trieben Eisschollen, ein Anblick, den wir zuvor noch nie in natura bewundern konnten.
Nachdem alle ausgiebig Gelegenheit hatten, Fotos zu machen, verabschiedeten wir uns und nahmen Kurs auf ein weiteres Highlight der Fahrt: Ein Schiff, das in den 1940er Jahren gekentert ist und seitdem langsam vor sich hin rostet. Es liegt halb unter der Wasseroberfläche vor einer kleinen Insel. Wir kamen gegen 16 Uhr vorbei und auch hier konnten Fotos geschossen werden, während die Mariner langsam die Unglücksstelle passierte. Währenddessen gab uns eine fachkundige Expertin von der Brücke aus Informationen über die Historie des Wracks. Dies interessierte die Amerikaner an Bord scheinbar mehr als der Besuch des Gletschers am Morgen, jedenfalls war das Beobachtungsdeck voller als bei der spektakulären Gletscher-Annäherung.