Cuzco

Um es gleich vorweg zu nehmen: Höhenkrank sind wir nicht geworden aber es ist schon alles sehr anstrengend. Man muss alles ganz langsam angehen lassen, besonders das Treppensteigen. Manchmal hilft auch ein frisch aufgebrühter Coca-Tee.

Unser Guide brachte uns heute zu zwei Inka-Stätten etwas außerhalb von Cuzco. Die erste wird von den Amerikanern wegen der klanglichen Ähnlichkeit mit dem Inka-Namen „Sexy Woman“ genannt, Saqsaywaman oder anders transkribiert Sacsayhuamán heißt übersetzt „Kopf des Puma“. Der Name rührt daher, dass der Komplex aus der Luft so aussieht wie die Umrisse eines riesigen Pumakopfes, der in Verbindung mit dem historischen Stadtkern Cuzcos einem Puma gleicht. Saqsaywaman liegt rund 200 m oberhalb Cuzcos und wurde zum UNESCO-Welterbe erklärt. Bei der Anlage handelte es sich zu Zeiten der Inka wohl in erster Linie um eine religiöse Kultstätte, obwohl die sie umgebenden zickzack-förmigen Mauern eher wie eine Festung anmuten. Es ist auf jeden Fall beeindruckend, mit welcher Präzision hier tonnenschwere Steinblöcke mit einfachsten Mitteln aufeinander getürmt wurden. Spontan drängt sich der Vergleich mit den Pyramiden in Ägypten oder den Bauwerken der Maya in Mexiko auf.

Unser zweiter Stopp war ebenfalls ein beeindruckendes Bauwerk. Puka Pukara war im goldenen Inka-Zeitalter ebenfalls eine religiöse Kultstätte, die dem Totenkult geweiht war. Wichtige Persönlickeiten des öffentlichen Lebens wurden nach ihrem Tod einbalsamiert und als Mumien den Gletschern übergeben, die Frauen im Süden, die Männer im Norden. Zu wichtigen Feierlichkeiten holte man die Mumien zurück und präsentierte sie in Puka Pukara. Die Bauwerke an diesem Ort sind ganz anders angelegt als die von Saqsaywaman und kamen uns noch viel faszinierender vor. Es ging durch verwinkelte schmale Gänge hinein in die Anlage, in der Absätze auf riesigen Steinquadern dafür vorgesehen waren, die Mumien zu präsentieren. Manche lagen im Licht, andere wiederum in der Dunkelheit (im Schatten). Zu ebener Erde befanden sich senkrecht nach unten gehende Gänge, deren Boden man nicht sehen konnte. Der Ort strahlt auch heute noch einen geheimnisvollen Reiz aus.

Den Vormittag rundete ein Besuch der historischen Altstadt mit einem Teil des jetzigen Dominikanerklosters ab, das in früheren Zeiten ebenfalls als Kultstätte der Inkas diente. Erst die 1532 eingefallenen Spanier plünderten die Stätte von den vielen massiven Goldverzierungen und überließen sie den im Gefolge angereisten Dominikanerinnen, die die Christianisierung der „heidnischen“ Inkas einleiteten. Heute sind die meisten Nachfahren der Inkas katholischen Glaubens.
Dort, wo sich im Umriss des historischen Stadtkerns mit Saqsaywaman das Herz des „Pumas“ befand, steht heute die christliche Basilika, der wir unseren letzten Besuch widmeten. Die prächtige Kirche beherbergt unermesslich reiche Schätze aus Edelmetallen, darunter z.B. einen Lastwagen ohne Motor aus reinem Silber, der anlässlich eines jährlichen religiösen Ereignisses mit einer 95 kg schweren Monstranz aus purem Gold ausgestattet wird und durch die Straßen Cuzcos geschoben wird. Leider durfte man im Inneren der Basilika nicht fotografieren.

Saqsaywaman



Puka Pukara



Dominikanerkloster und Basilika

Schreibe einen Kommentar