Von El Progreso in den Urwald bei Las Guancamaya

Sonntag, 19.3.2017
Abfahrt um 8:30 Uhr vom Parador Santa Maria in den Naturpark Lagunas Montebello. Die Lagunas sind große Cenoten, also Grotten, deren Gewölbedecken eingebrochen sind. Sie sind zwischen 60m und 150m tief und unterirdisch durch ein Höhlensystem miteinander verbunden. Man kann sie sich vorstellen wie Seen. Je nach Tiefe und Umgebung weisen sie unterschiedliche Farben auf.

Nachdem wir einige von ihnen bewundert hatten, statteten wir der Laguna Pojoj einen besonderen Besuch ab. Wir fuhren mit einem Floß bis zu einer Insel, die mitten drin liegt, sahen uns dort um und paddelten wieder zurück.

Die Fahrt zum nächsten Hotel war lang und holprig. Dafür hatten wir dann am Ende des Tages noch etwas Action. Die Ara Macao Ecolodge liegt in einem Naturschutzgebiet bei Las Guancamaya. Hier ist die Heimat der Lakandonen, eines alten Maya-Volksstammes. Wir stellten nur unser Gepäck ab und bestiegen ein Boot, mit dem wir über 2 verschiedene Flüsse insgesamt etwa 26km durch den Urwald fuhren. Es war hochinteressant, die Tier- und Pflanzenwelt des Reservates zu beobachten. Der Park ist die Heimat des streng geschützten Ara Macao (Guacamaya Roja), aber auch viele andere Vogelarten, Krokodile, Spinnenaffen und Brüllaffen konnten wir beobachten. Letztere machten ihrem Namen alle Ehre; ihr Gebrüll ist wirklich beeindruckend. Diesmal war unser Tourguide Jorge mit an Bord und konnte die spanischsprachigen Ausführungen unseres Skippers übersetzen.

Highlight der Fahrt waren „Sprünge“ mit dem Außenbordmotor(!)-Boot hinauf über Absätze in den Stromschnellen. Solche Manöver hätten wir vorher nicht für möglich gehalten.

Leider ist das Internet der Lodge so schlecht, dass ich es vorziehe, einige Beiträge zu sammeln und sie zu veröffentlichen, wenn die Wartezeiten wieder zumutbar sind. Montagabend werden wir in Frontera Corozal sein und dort gibt es überhaupt kein Internet.

Naturschutzgebiet Lagunas de Montebello:

Video: Floßfahrt auf der Laguna Pojoj

Bootsfahrt durch den Urwald:

Video: Im Urwald der Lakandonen

San Juan Chamula

Die Chamulanen sind ein Indiovolk, das tief in seinen alten Traditionen verwurzelt ist. Sie stehen Fremden sehr reserviert gegenüber. Touristen sollten sich daher in San Juan Chamula mit äußerster Zurückhaltung bewegen. Insbesondere gilt dies für Film- und Fotoaufnahmen sowie für das Betreten von Privatgrundstücken und Kirchengebäuden. Die Chamulanen widersetzten sich zunächst jeglicher Christianisierung, obwohl die Dominikaner bereits kurz nach ihrer Ankunft eine erste Kapelle errichtet hatten, deren Ruine am Dorfrand noch erhalten ist. Erst allmählich begannen die Chamulanen, das Christentum mit ihrer alten Götterwelt zu verschmelzen. Bis heute haben sie sich dem neuen Glauben nicht unterworfen und glauben z. B., dass Christus vom Kreuz gestiegen ist, um als Sonne wiederaufzuerstehen.

Spiritueller Mittelpunkt der chamulanischen Glaubenswelt ist die im 17. Jahrhundert errichtete Kirche San Juan. Wie sehr die Glaubensvorstellungen der Chamulanen von denen der traditionellen katholischen Kirche abweichen, wird sofort nach Betreten der Kirche deutlich. Den Besucher empfängt ein Kirchenschiff ohne Bestuhlung, der Boden ist übersät mit Kiefernnadeln. Tausende Kerzen brennen, Weihrauchschwaden durchziehen den Raum und auf dem Boden kauern betende Indios. Man fühlt sich den Göttern der Maya näher als den Heiligen der katholischen Kirche, obwohl deren Statuen, gekleidet in farbenprächtige Gewänder, von den Wänden herabblicken. Auch schamanische Elemente, die an Voodoo erinnern, spielen in der Tradition der Chamulanen eine große Rolle. So bringen die Indios z. B. Hähne mit in die Kirche, die während des Gebetes getötet werden und entzünden schwarze Kerzen, um einen Zauber gegen unliebsame Personen auszuüben.

Zum Betreten der Kirche ist für Fremde ein Erlaubnisschein erforderlich, Fotografieren und Filmen ist schon auf dem Vorplatz strengstens verboten und wird mit hohen Strafen bis hin zu Gefängnis geahndet. Auch das Fotografieren von Personen ist nicht gestattet.

Am Wochenende und besonders an großen Festtagen verwandelt sich Chamula in einen bunten Hexenkessel aus kostümierten Fahnenschwingern, Musikanten mit Trompeten, Gitarren und Akkordeon, angeführt durch prächtig gekleidete Honoratioren mit silberbeschlagenen Stöcken als Insignien ihrer Würde. Eine wichtige Rolle bei diesen Festen spielt der Posh, ein alkoholhaltiges Getränk, das als Teil des schamanischen Rituals bereits in präkolumbianischer Zeit bis zur Betäubung genossen wurde, um im Rausch Kontakt zur Götterwelt aufzunehmen. Auch diese Feste sind seit einigen Jahren für die Kamera tabu.

Nach unserem Besuch von Chamula fuhren wir weiter in das Dorf Zinacantán und waren dort Gäste einer Indiofamilie, die vom Tourismus lebt. Hier durften wir auch Fotos machen. Anschließend ging’s weiter ins Hotel Parador Santa Maria in El Progreso, wo wir die Nacht verbringen werden. Das Hotel ist eine Hacienda und die liebevoll im Kolonialstil ausgestatteten Zimmer liegen im ehemaligen Herrenhaus.

Zinacantán:

Hotel Parador Santa Maria:

Bootsfahrt im Sumidero

Heute war ein langer Tag! Von Villahermosa aus ging es in etwa 4,5 Stunden Fahrt bis nach Chiapa de Corzo. Dort stiegen wir um in ein Boot und machten eine Fahrt durch den grandiosen Sumidero-Canyon. Leider kam Jorge nicht mit und so konnten wir mit den spanischsprachigen Erläuterungen des Skippers nicht viel anfangen.

Wir sahen eine großartige Landschaft und eine reiche Tierwelt, von der eine größere Gruppe von Geiern und zwei Krokodile, ein kleineres und ein ausgewachsenes, am spektakulärsten waren. Pitschnass stiegen wir am Ende der Tour wieder um in unseren Bus und fuhren nach San Christóbal de las Casas. Dabei überwanden wir 1700 Höhenmeter und kamen gegen 17:30 Uhr in der 2200 m hoch gelegenen Stadt an. Schon beim Aussteigen aus dem Bus merkten wir, dass es ganz schön frisch hier ist. Wir stellten unser Gepäck im Hotel Casa Mexicana ab und beeilten uns, um noch bei Tageslicht einen Rundgang über den sehr schönen Markt der Stadt machen zu können. Da wir einmal dabei waren, sahen wir uns auch noch die Barockkirche St. Pietro y Pablo und die Kathedrale an. Da es mittlerweile dunkel geworden war, verzichteten wir darauf, Fotos zu machen. Morgen geht es erst um 10:30 Uhr weiter und so haben wir vorher noch Gelegenheit, einen Rundgang zu machen und Fotos bei Tageslicht zu schießen.

Auf dem Platz vor der Kathedrale wurden wir von einem Feuerwerk empfangen und erfuhren, dass hier jeden Freitag und Samstag gefeiert wird. In der Innenstadt tobte der Bär und aus allen Lokalen schallte laute Musik. So zogen wir es vor, unser Abendessen im Hotel in einer ruhigeren Atmosphäre einzunehmen.

Fahrt im Cañón del Sumidero:

Video:

Auf dem Markt:

Hotel Casa Mexicana:

Einige Bilder der Stadt:

Kakaoanbau und Olmeken

Es ist auch einmal schön, zwei Nächte an einer Stelle zu bleiben!

Von Villahermosa aus besuchten wir zuerst die Ausgrabungsstätte Comalcalco, die die westlichste aller Maya-Tempelanlagen ist. Auf den ersten Blick schon fällt auf, dass diese Anlage anders ist als alle anderen, die wir besuchten. Sie wurde nämlich nicht aus Kalkstein erbaut wie die anderen Anlagen, sondern aus Ziegelsteinen. Grund dafür ist, dass es in der näheren Umgebung keine Kalksteine gibt und diese über weite Strecken hätten transportiert werden müssen. Da die Maya keine Fahrzeuge mit Rädern für den Transport benutzten, schied dieser Baustoff aus. Auch ist die Bauweise etwas anders als die der anderen Anlagen. Hinzu kommt, dass die Ruinen nicht so gut erhalten sind und viele Gebäude nicht freigelegt wurden, sondern noch unter großen Erdhügeln schlummern.

Comalcalco:

Nach dem Rundgang über das Tempelgelände waren wir Gäste einer der umliegenden Kakaoplantagen und lernten alles über Anbau und Verarbeitung der wertvollen Kakaobohnen bis hin zur Herstellung mexikanischer Schokolade. Besonders lecker die mit 74% Kakaoanteil!

Kakaoplantage:

Auf dem Rückweg besuchten wir den La-Venta-Park in Villahermosa und sahen zahlreiche Monumentskulpturen der olmekischen Hochkultur. Auf dem Rundgang durch den gartenähnlichen Naturpark entdeckten wir insgesamt etwa 30 verschiedene Monumentalskulpturen, von denen die Kolossalköpfe aus Basalt und Granit am bekanntesten sind. Auch Altäre, große Mosaiken, Stelen und viele andere Artefakte sind hier ausgestellt.

Zwischen den Ausstellungsstücken finden sich immer wieder auch Gehege mit einheimischen Tieren, wie Krokodile, Schildkröten, Jaguare, Ozelote, Affen, Papageien und Schlangen, wobei manche der Tiere nach europäischen Maßstäben nicht artgerecht gehalten wurden. Bei manchen der Großkatzen waren z. B. deutliche Spuren von Hospitalismus zu erkennen. Dafür: 👎🏼 Ansonsten war der Park sehr schön.

La-Venta-Park:

Am Golf von Mexiko

Nach dem Frühstück zeigte uns Jorge die Stadt San Francisco de Campeche, in der wir übernachtet hatten, danach machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, der Stadt Villahermosa. Die Fahrt ging über weite Strecken am Golf von Mexiko vorbei.

San Francisco de Campeche:

In Isla Aguada machten wir Halt und stiegen in ein Boot um, das uns in die Lagune Términos bringen sollte. Die Lagune ist ein beliebter Platz bei unterschiedlichen Delfinarten und bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Vogelarten. Geplant war eine Rundfahrt um die Isla de Pájaros. Zunächst sah es jedoch nicht so aus, als ob das etwas werden würde. Wir hatten nämlich schon vom Pier abgelegt, aber der Skipper bekam den Motor des Bootes nicht ans Laufen. So trieben wir immer weiter ab und mussten schließlich durch ein anderes Boot abgeschleppt werden.

Mittlerweile waren wir auf das andere Boot umgestiegen, und nachdem wir das Boot mit dem nicht anspringenden Motor zurückgebracht hatten, konnte es dann doch noch losgehen. Das zweite Boot war (bis auf den Motor) nicht so gut in Schuss wie das erste und so kam es wie es kommen musste: Ulrike und ich stürzten ab weil die Planke, auf der wir saßen, bei einem der vielen Stöße auf die Wasseroberfläche brach. Nein, nicht weil wir zu gut gegessen hatten. 😉 Sie war ganz einfach morsch! Passiert ist uns nichts, nur Jorges Hut war platt. Er hatte ihn nämlich hinter uns auf den Boden des Bootes gelegt.

Delfine haben wir dann doch noch gesehen und zwar nicht wenige. Und auch noch ganz nah. Von der Vogelwelt der Lagune fanden wir besonders die Massen an Pelikanen beeindruckend, graue heimische und weiße, die den weiten Weg aus Kanada hierher gefunden hatten, um zu überwintern.

Mittlerweile sitzen wir nach langer Fahrt in unserem Hotel in Villahermosa und kämpfen mit dem unzuverlässigen Internet.

Lagune Términos:

Hacienda Sotuta de Peón und Uxmal

Wieder ein schöner Tag mit vielen neuen Eindrücken!

Nach dem Frühstück Abfahrt um 8:45 Uhr Richtung Süden bis zur Hacienda Sotuta de Peón. Die Hacienda betrieb früher die lukrative Produktion von Sisalfasern aus Agavenblättern, ein Geschäftsmodell, das sich angesichts immer besser werdender Kunstfasern nicht mehr lohnt. Die Produktion läuft zwar heute immer noch, aber überwiegend für die Touristen. So ist die Hacienda mittlerweile im Hauptgeschäft ein Hotelbetrieb mit mehreren, über das weitläufige Gelände verteilten Gästebungalows, einem Restaurant und eben der Sisalproduktion als Touristenattraktion. Das Gelände der Hacienda ist durchzogen von einem Schienennetz, auf dem von Mulis gezogene Wagen fahren. Diese dienten ursprünglich dazu, die geschlagenen Agavenblätter zur Verarbeitungsanlage zu transportieren, heute befördern sie nur noch Touristen.

Die Sisalfaser heißt eigentlich „Henequén“ und hat ihren bekannteren Namen „Sisal“ von dem Hafen namens Sisal, über den sie verschifft wurde. Um die zu verschiffende Ware zu kennzeichnen, bekamen die Ballen den Stempel „Sisal“. Der Name wurde zum Synonym für die Faser.

Wir bekamen eine spanisch/englisch-sprachige Führung mit viel Pathos und vielen witzigen Elementen, die uns sehr gut gefiel. Unser Tourguide zeigte uns stolz die alten Maschinen, konstruiert und gebaut um 1880 durch eine deutsche Maschinenfabrik aus Hannover. Sie verrichten immer noch ihren Dienst, allerdings nicht mehr rund um die Uhr, wie es einmal war. Allerdings gibt es keine Ersatzteile mehr und wenn etwas kaputt geht, muss das kaputte Teil extra angefertigt werden.

Nach der Besichtigung der Produktion fuhren wir mit der Maultierbahn zum Haus des 83jährigen Maya Don Antonio, der früher auf der Hacienda gearbeitet hatte und heute nur noch auf dem Gelände wohnt. Voller Stolz erzählte er in seiner Sprache, wie er früher arbeitete und wie sehr ihn der Besitzer der Hacienda dafür schätzte. Schließlich zeigte er uns noch, wie die jungen Agaven gepflanzt werden, bevor wir mit der Bahn zum Höhepunkt des Besuchs weiter fuhren.

Auf dem Gelände der Hacienda liegt eine Cenote, eine süßwassergefüllte Grotte, die mit künstlichem Licht sowie durch den Eingang und eine Brunnenbohrung in der Decke mit Tageslicht beleuchtet wird. In dieser Cenote durften wir schwimmen. Da wir das vorher schon wussten, waren wir selbstverständlich darauf vorbereitet und haben die Stunde Zeit, die uns dafür zur Verfügung stand, genossen.

Auf der Hacienda:

Von der Hacienda aus ging’s weiter nach Uxmal, einer anderen historischen Kultstätte der Maya mit vielen Bauten, bei denen es wegen der erstaunlichen naturwissenschaftlichen Fähigkeiten der Maya zahlreiche verblüffende Beobachtungen zu machen gab. Um nur ein Beispiel zu nennen: Stellt man sich an eine bestimmte Stelle vor die Pyramide und klatscht in einer bestimmten Art fest in die Hände, so hört man nicht nur das Klatschen als Echo zurück kommen, sondern unmittelbar danach auch das Zwitschern eines Vogels, des Quetzal, der heute fast ausgestorben ist und bei uns auch als Paradiesvogel bekannt ist.

Uxmal:

Chichén Itzá und Mérida

Es ist so, wie wir vermuteten: Wir sind die einzigen Tourteilnehmer. Außer uns sind nur noch unser Reiseleiter Jorge und der Fahrer Armando im Bus. Abgeholt wurden wir pünktlich um 8 Uhr morgens und steuerten unser erstes Ziel, die alte Mayastadt Chichén Itzá an. Jorge wusste sehr interessante Dinge über die Geschichte und Kultur der Mayas zu berichten, was uns nicht weiter wunderte: Jorge ist Nachfahre der Mayas und wuchs in der Tradition einer Mayafamilie auf.

Nach unserem etwa 2,5-stündigen Rundgang über das Gelände fuhren wir weiter nach Mérida, mit etwa 1 Million Einwohnern der größten Stadt im Süden Mexikos. Jorge zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt bevor wir in unser Hotel fuhren.

Nachdem wir uns frisch gemacht und ein kühles Bad im Swimmingpool genommen hatten, machten wir uns noch einmal auf den Weg, weil unsere erste Besichtigung Lust auf mehr gemacht hatte. Wir fanden ein schnuckeliges kleines Lokal für unser Abendessen und landeten schließlich bei einem Volksfest mit traditionellen mexikanischen Tänzen.

Mérida nennt sich selbst „Ciudad Blanco“, also „Weiße Stadt“ und macht in der Tat einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck. Was uns sofort auffiel war die breite Streuung öffentlicher WLAN-Hotspots sowie die Bereitstellung von Steckdosen zur Versorgung von Laptops und anderen Mobilgeräten auf öffentlichen Plätzen. Ein guter Service für Einheimische ohne eigenen Internetanschluss sowie für Touristen. Vorbildlich!

Chichén Itzá:

Mérida:

Abendessen im Coyoté Maya:

Ankunft in Cancún

Nach etwa 18-stündiger Reise (Haus zu Haus) sind wir gestern Abend im Hotel in Cancún auf der Halbinsel Yucatán angekommen. Den heutigen Tag haben wir zum Akklimatisieren eingeplant und haben uns ein wenig in der Umgebung umgesehen.

Einen nicht unwesentlichen Teil des heutigen Tages haben wir mit dem Versuch verbracht, nähere Informationen über unsere Rundreise zu bekommen. Nach dem jetzigen Stand sieht es so aus, als ob wir die einzigen seien, die diese Rundreise gebucht hätten. Dem Hotelpersonal ist jedenfalls nicht bekannt, das noch andere Gäste unseres Reiseveranstalters im Hotel sind. Dementsprechend schwierig war es auch, den Hotelmitarbeitern an der Rezeption zu verklickern, dass wir nach der ersten, separat gebuchten Nacht noch eine weitere Nacht über unseren Reiseveranstalter haben. Alle Informationen, die wir von unserem Reiseveranstalter bekommen haben, wurden hier mit ungläubigen Kopfschütteln aufgenommen. Erschwerend kam hinzu, dass ich nur ein paar Brocken Spanisch spreche und die Mitarbeiter des Hotels nur sehr eingeschränkt Englisch.

Bis wir vor wenigen Minuten eine Mitarbeiterin der Agentur getroffen haben, die die Reise durchführt. Sie machte sich schlau und erklärte uns dann, dass die Rundreise nur für uns beide durchgeführt wird und dass alles in Ordnung sei. Wir werden es sehen!

Arriba, Mexiko, wir kommen!

Noch knapp eine Woche, dann brechen wir wieder auf: Studienreise durch Mexiko.

Wir werden Mexiko von seiner schönsten Seite kennenlernen und mehr als nur die klassischen Höhepunkte sehen. Mystische Tempel der Maya und prächtige koloniale Städte erwarten uns ebenso wie grandiose Naturerlebnisse im Wechsel der Landschaft.

Nach der Rundreise werden wir noch einige Tage an der Karibikküste Mexikos verbringen. Hier freue ich mich besonders auf einige Tauchgänge in den Cenoten.

San Diego, CA, USA

Gestern Mittag liefen wir in den Hafen von San Diego ein. Da dies der erste Hafen auf US-amerikanischem Territorium war, mussten wir wieder eine face-to-face Inspektion der Einwanderungsbehörde über uns ergehen lassen, also: Schlange stehen!

Ulrike kämpfte mit einer Erkältung und wollte bei regnerischem Wetter keine Hafenrundfahrt machen. Ich hatte nicht sehr viel Lust, mir die Highlights von San Diego anzusehen und so entschieden wir, die letzte Exkursion unserer Kreuzfahrt ausfallen zu lassen. Da ein Kellner im Sette Mari uns von einem großen Einkaufszentrum in San Diego vorgeschwärmt hatte und ich mittlerweile durch Internetrecherche rausbekommen hatte, dass dies in der Tat sehenswert sei, entschieden wir, uns dieses anzusehen. Wir fuhren mit dem Taxi die 2 km zum Westfield Horton Plaza und fanden in der Tat ein Gebäude vor, das architektonisch sehr beeindruckend und schön anzusehen ist. Eine Besonderheit dieser Mall ist, dass sie nicht komplett überdacht ist, sondern aus vielen ineinander verschachtelten Gebäuden mit dazwischen liegenden Verbindungswegen besteht. Dadurch bewegt man sich immer wieder auch an der frischen Luft. Auch das Angebot an Shops empfanden wir als sehr ausgewogen. Als es anfing zu gießen, nahmen wir ein Taxi zurück zum Kreuzfahrt-Terminal und kamen im strömenden Regen nach gut 2 Stunden dort wieder an.

Diesmal gibt es keine Bilder vom Horton Plaza, obwohl diese bestimmt sehr schön geworden wären, aber Ulrike hatte wegen ihrer Erkältung nicht viel Lust, zu fotografieren; sie war zu sehr mit ihrer Nase beschäftigt.

Gegen 21:40 Uhr gestern Abend liefen wir aus San Diego wieder aus mit Kurs auf Los Angeles, wo wir irgendwann in der Nacht ankamen. Nun sitzen wir am Airport in LA in der Lounge und warten auf unseren Flug nach Deutschland.

Ein wenig Statistik

Zahlen, die uns der Kapitän zur Verfügung gestellt hat:

* Im ersten Teil unserer Kreuzfahrt von Miami bis Miami durch die Karibik hatten wir 3 Tage, an denen wir mit Tendern an Land gebracht wurden
* Die Kreuzfahrt dauerte 10 Tage
* Wir hatten Wellen bis zu 11 ft (ca. 3,5 m)
* 478 Tonnen Treibstoff wurden verbraucht, das entspricht einer Menge von 126.235 Gallonen oder 477.851 Liter oder dem 5fachen Inhalt des Swimmingpools an Deck 11
* Wir sind 2.453 Nautische Meilen gereist, das sind etwa 4.543 km
* Pro Gallone Treibstoff sind wir also 0.022 Nautische Meilen oder 118 ft gefahren
* Es wurden 4.400 Flaschen Wein an Bord getrunken, das sind 1,5 Flaschen pro Nautischer Meile

Beim zweiten Teil unserer Kreuzfahrt von Miami nach Los Angeles gelang es uns sogar, den Original-Spickzettel des Kapitäns zu ergattern:

* Wir hatten 5 Seetage
* Die Kreuzfahrt dauerte insgesamt 17 Tage
* Die durchschnittliche Wellenhöhe im Golf von Tehuantepec war 12 ft oder fast 4 m
* Die maximale Windgeschwindigkeit war 79 Knoten oder 146 km/h
* 987 Tonnen Kraftstoff wurden verbraucht, das sind 260.000 Gallonen oder 984.207 Liter (das ist etwa der 10fache Inhalt des Swimminpools)
* Die zurückgelegte Entfernung bis zum Zielhafen wird 4.830 Nautische Meilen sein bzw. 8.945 km
* Zurückgelegte Entfernung pro Gallone Treibstoff: 0,021 Nautische Meilen oder 112 ft
* Die ausgetrunkenen Flaschen Wein erreichten bisher die Rekordzahl von 8.960 und damit etwa 2 Flaschen pro Nautischer Meile. Der Kapitän meinte aber, dass wir mit zwei Resttagen der Kreuzfahrt noch gute Chancen hätten, die 10.000-Flaschen-Marke zu knacken

Cabo San Lucas / San José Del Cabo, Mexiko

Gestern gegen 9:30 Uhr liefen wir in den Hafen von Cabo San Lucas ein. Cabo San Lucas liegt sehr geschützt in der Baja California. Der Kapitän ließ den Anker werfen, und wir wurden mit Tendern an Land gebracht. Dort stiegen wir in einen Katamaran um und fuhren nach Land’s End, das ist eine spektakuläre Felsenformation am Ende der Landzunge der Bay. Auf Land’s End gibt es einen flachen Felsen, auf dem eine Seelöwenkolonie liegt. Auch an Höhlen, die dem Ort ihren Namen gaben, kamen wir vorbei (Cabo heißt Höhle). Auf der Fahrt hatten wir Glück und sahen gleich zwei Buckelwale, die zunächst mehrfach ihre Fontäne in die Luft bliesen, um dann beim Abtauchen ihre Fluke in die Luft zu heben. Grandios!

Nach unserem Besuch am Land’s End stiegen wir in einen komfortablen Bus um und fuhren nach San José Del Cabo, einer kleinen verschlafenen mexikanischen Stadt. Auf dem Weg dorthin waren wir erstaunt darüber, wie viele Golfplätze es in der Gegend gibt. Auch eine rege Bautätigkeit an großen Gebäudekomplexen (neue Hotels) fiel uns auf dem Weg auf. Nach einem Bummel in San José Del Cabo besuchten wir noch eine Glasbläserei und sahen uns eine Demonstration mexikanischer Handwerkskunst der Glasbläserei an.

Bemerkenswert auf der Rückfahrt zum Pier war noch eine Botschaft unseres Tourguides Oskar: Er meinte, wir hätten ja jetzt gesehen, welches Ausmaß die Baumaßnahmen in Mexiko hätten und sollten doch bitte Herrn Trump ausrichten, dass Mexiko seine Bauarbeiter, Material und Geld an anderer Stelle brauchen würde als für die Errichtung einer Mauer zwischen Mexiko und den USA. Oskar bekam für diese Bemerkung tosenden Applaus des kompletten Busses voll mit Amerikanern (ohne Kommentar!).

Cabo San Lucas und Land’s End

San José Del Cabo und Glasfabrik

Adios, Mexiko

Noch ’n Seetag…

Was macht man eigentlich an so einem Seetag?

Na ja, es gibt so einige Freizeitangebote und Aktivitäten auf dem Schiff, an denen man sich beteiligen kann. Wenn man also action braucht, kann man das haben. Doch das ist nicht unseres.

Auf dem Balkon sitzen und die Erlebnisse der letzten Tage überdenken und verarbeiten, ein Buch lesen oder einfach nur aufs Meer blicken und nach Delfinen und Walen Ausschau halten. Das mögen wir viel lieber. Später dann geht’s zum Infinitypool am Heck von Deck 5 zum Baden. Das ist einer unserer Lieblingsplätze an Bord, kleines überschaubares Sonnendeck mit viel Ruhe und phantastischer Aussicht aus dem Pool.

Die letzten Tage waren voll toller Erlebnisse. Insbesondere die Staaten Mittelamerikas haben uns sehr gut gefallen. Dazu kam auch noch die beeindruckende Durchfahrt durch den Panamakanal. Wir sind schon wieder voll im Planungsmodus. Erst eine Rundfahrt durch Costa Rica und Guatemala oder lieber doch erst Lima und Ecuador (Machu Pichu und Galapagos) mit anschließender Schiffsreise ums Kap Hoorn?

Zwischenzeitlich haben wir noch etwas Anderes entschieden und bereits gebucht: der Indische Ozean fehlt uns noch in unserer Kreuzfahrt-Sammlung. Im November geht es von Dubai nach Singapur über Indien, Sri Lanka und Myanmar, anschließend noch 3 Tage zum Angkor Wat. Am Angkor Wat waren wir zwar schon einmal vor 10 Jahren, aber das hat uns so gut gefallen, dass wir noch einmal hin möchten. Als Anschlussprogramm ist der Besuch des Angkor Wat in dieser Kreuzfahrt kostenlos enthalten.

Am Abend des heutigen Tages fand dann auch noch die „Seven Seas Society Cocktail Party“ statt, zu der alle Gäste eingeladen waren, die mindestens das 2. Mal mit Regent reisen. Diesmal war es besonders interessant, weil im Hintergrund ein Video von unserer Durchfahrt durch den Panamakanal gezeigt wurde. Das Video ist auch auf der Erinnerungs-DVD, die wir nach Abschluss unserer Reise bekommen werden (freu!).
Nach den obligatorischen Ansprachen von John, dem Cruise Director, der Cruise Consultant Lynn und dem Kapitän gab es noch eine kurze Showeinlage der Tänzer sowie Musik der Band. Nach dieser sehr unterhaltsamen Party ging es zum Essen ins „Compass Rose“. Es war wie immer seeehr lecker.

Nach einem geruhsamen und trotzdem erlebnisreichen Tag sinken wir müde in unser bequemes Bett. Süße Träume…

Sonnenaufgang in Acapulco, Mexiko

Kurz vor Sonnenaufgang liefen wir in den Hafen von Acapulco ein und machten am Pier fest. Unsere Exkursion war eine der ersten und führte uns zunächst an die Stelle, an der die berühmten „Cliff Diver“ – die Klippenspringer – ihre Künste und ihren Mut zeigen. „Erfunden“ wurde der Beruf der Cliff Diver von einer Nachtclubbesitzerin, deren Etablissement nicht gut lief und die daher Fischerjungen dazu animierte, ihren Gästen ein besonderes Schauspiel zu bieten. Heute besteht die Tradition des Cliff Diving bereits seit mehreren Generationen und ist zu einem richtigen Beruf geworden, den mittlerweile auch einige Mädchen ausüben.

Gesprungen wird aus einer Höhe von etwa 40 m in einen nur etwa 4 m breiten Spalt zwischen den Klippen bei einer Wassertiefe zwischen 3 m und 6 m, je nach Tide. Eigentlich ist das nicht tief genug für einen Sprung aus solcher Höhe weshalb die Springer Techniken entwickelt haben, den Tauchvorgang nach dem Sprung abzubremsen.

Nach einer Vorführung traditioneller mexikanischer Tänze, bei der aber leider nach kurzer Zeit die Musik ausfiel, ging es weiter zu einer Stadtrundfahrt durch die Stadtteile von Acapulco mit schönen Ausblicken auf verschiedene Meeresbuchten der Stadt.

Sonnenaufgang über Acapulco:

Bei den Cliff Divers:

Rundfahrt durch Acapulco, auffällig, dass viele VW-Käfer als Taxis rumfahren, auch sonst dominiert VW das Bild der Fahrzeuge in den Straßen:

Golf von Tehuantepec

Schon mal gehört? Wir bis gestern noch nicht, aber vergessen werden wir den Tag nicht!

Der Golf von Tehuantepec ist berüchtigt für seine starken Winde, und das war der erste Härtetest für die Explorer. Der Kapitän war zwar beim Bau des Schiffes beteiligt und hatte hier seine Erfahrung einbringen können, unter realen Bedingungen musste „unser“ Schiff allerdings erst noch beweisen, was es taugt.

So kündigte der französische Kapitän der Explorer Stanislas Mercier De Lacombe vorgestern Abend an, dass uns im Golf von Tehuantepec (im Süden von Mexiko) außergewöhnlich starke Winde und hohe Wellen erwarten. Die Vorhersage sah Windgeschwindigkeiten von 100 km/h und Wellenhöhen von 35 feet (ca. 11 m) vor. Deshalb entschied sich der Kapitän dafür, nicht auf dem kürzesten Wege mitten durch den Golf zu fahren, sondern näher an der Küste, weil dort die Wellen wesentlich niedriger seien. So hatten wir eine ruhige Nacht.

Beim Frühstück war die Wellenhöhe etwa 8 feet (ca 2,5 m). Stan (wie der Kapitän genannt wird) schaute neben unserem Tisch beim Frühstück aus dem Fenster und bezeichnete die Wellenhöhe als „nothing“. Er gab zu, dass er in Versuchung war, das Schiff zu testen und den direkten Weg durch den Golf zu nehmen. Aus Sicherheitsgründen habe er sich aber dagegen entschieden.

Als wir feststellten, dass die Wellenhöhe immer mehr zunahm, beobachteten wir die auf unserem Fernseher angezeigten Werte. Mittlerweile waren alle äußeren Bereiche wegen des starken Windes für Passagiere gesperrt worden und wir wurden über Durchsagen aufgefordert, die Balkone nicht zu betreten. Der Wind war auch so stark, dass er die Außentür unserer Kabine durch den starken Druck so blockierte, dass es unmöglich war, sie zu öffnen. Der höchste Wert für die Windgeschwindigkeit, den wir auf unserem TV sehen konnten war 118 km/h. Selbstverständlich nahm auch die Wellenhöhe deutlich zu, wir schätzten sie auf 8-10 m. Die Schwankungen des Schiffs waren besonders oben und ganz vorne deutlich zu spüren. Ein Blick nach draußen bot beängstigende Perspektiven. Zwischenzeitlich beruhigte uns der Kapitän in dem für ihn typischen „Frenglisch“ per Durchsage von der Brücke aus und berichtete, dass sich das Schiff in dieser neuen und schwierigen Situation perfekt verhielt und sich sehr gut bewährt habe. Er teilte uns alle Kursänderungen des Schiffes und die daraus resultierenden Bewegungsmuster der Explorer mit. Am Ende der Durchfahrt durch den Golf wurde es dann ziemlich schnell wieder ruhig und wir hatten den Eindruck, dass Stan am Ende des Bewährungstests seines Schiffes richtig stolz auf die Explorer war. Nach 2 Stunden waren wir wieder in ruhigem Fahrwasser.

Antigua, Guatemala

So langsam werden uns Nachteile und Vorzüge von Kreuzfahrten immer deutlicher bewusst: Mit dem Schiff kommt man nur an Stellen, die vom Hafen aus in erreichbarer Entfernung liegen. Wenn man etwas schön findet, hat man leider zu wenig Zeit, das genauer anzusehen. Aber: Um einen ersten Überblick über das besuchte Land und erste Kontakte mit den Menschen zu bekommen, ist eine Kreuzfahrt hervorragend geeignet.

Auch Guatemala scheint ein Land zu sein, in das es sich lohnt, zurückzukehren und etwas mehr Zeit zu haben. Vom Hafen Puerto Quetzal aus fuhren wir etwa 1,5 Stunden nach Antigua und bekamen Informationen über Klima und landwirtschaftliche Produkte des Landes. Auch die Landschaft kam nicht zu kurz. In der Küstenregion des Landes überwiegen wegen des heißen Klimas Zuckerrohrplantagen während in der kühleren Bergregion die Kaffeeplantagen den größten Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche halten. Antigua ist die alte Hauptstadt des Landes und liegt 45 km von der jetzigen Hauptstadt Guatemala City entfernt. Die Stadt wurde zum Unesco Weltkulturerbe erklärt und hat einen eigenen Charme mit vielen kleinen Cafés, Restaurants und Geschäften. In Antigua selbst gab uns Erwin, unser Tourguide (nein: keine deutschen Vorfahren), noch Informationen über Historie und gegenwärtige Situation. Auch einen Handwerksbetrieb für Jadeverarbeitung besuchten wir. Jade hat in der Gegend um Antigua eine große Bedeutung, hier wird Jade in allen möglichen Farben und Schattierungen gewonnen, von hell und transparent bis zu tiefschwarz. Die Farbe entsteht durch den Einfluss bzw. die Verbindung hauptsächlich von Metallen mit den Mineralien in der vulkanischen Schmelze. Außer vulkanischer Tätigkeit braucht Jade für die Entstehung noch andere Voraussetzungen wie z. B. bestimmte Druckverhältnisse. Daher kommt Jade auf der Welt hauptsächlich dort vor, wo tektonische Plattenverschiebungen der Erdkruste stattfinden, wie in diesem Fall in Guatemala. Zum Schluss statteten wir noch einem kleinen Markt einen Besuch ab, an dem Händler einheimische Handwerkskunst feilboten.

Was uns nicht gut gefallen hat in der Region, in der wir waren ist, dass nicht nur die Zuckerrohrfelder vor der Ernte abgebrannt werden, um die Rohre von den unteren trockenen und den oberen noch grünen Blättern zu befreien (erleichtert die Ernte), sondern an vielen Stellen auch die Vegetation am Straßenrand mitsamt dem dort abgelagerten Müll. Der entstehende Rauch ist nicht nur eine Belastung für die Natur und das Klima, sondern behindert stellenweise auch das Atmen. Nach dem Abbrennen der Zuckerrohrfelder müssen die Rohre innerhalb von 8 Stunden geerntet und weiterverarbeitet werden, weil sie sonst verrotten. Das wird wahrscheinlich aber nicht nur in Guatemala so gemacht, sondern überall da, wo Zuckerrohr angebaut wird.

Corinto, Nicaragua

Zu Corinto ist nicht viel zu berichten; eine kleine Hafenstadt mit einem Kreuzfahrtterminal, wenig Autos und dafür umso mehr Fahrraddroschken. Wir stiegen wieder einmal in einen sehr komfortablen Reisebus der Marke Mercedes Benz ein und fuhren nach Léon, der alten Hauptstadt von Nicaragua. Hier besuchten wir die größte Kathedrale Mittelamerikas und kletterten über schmale Treppen bis aufs Dach, von dem aus es eine atemberaubende Aussicht gab; wegen guter Sicht bis auf die etwas weiter weg liegenden Vulkane. Nach einem Rundgang durch die kleinen Gassen Léons und den Markt fuhren wir etwa 20 Minuten weiter zu den Mud Pots, einem kleinen Bereich, an dem sich die vulkanische Aktivität in blubbernden Schlammpools und zischenden schwefligen Dampfaustritten zeigte.

Die Bevölkerung Nicaraguas haben wir als sehr freundlich und zurückhaltend erlebt, auch die an touristischen Punkten obligatorischen Verkäufer heimischer Waren waren an keiner Stelle aufdringlich. Während der Fahrt bekamen wir sehr detaillierte Informationen über die Geschichte und die politischen Verhältnisse Nicaraguas. Nach etwas mehr als 5 Stunden waren wir zurück auf dem Schiff.

Puntarenas, Costa Rica

Super! Um es gleich vorweg zu nehmen: Costa Rica ist ein Land, in das wir definitiv zurück kommen und eine Rundreise machen möchten.

Nach 5,5-stündiger Tour durch die Natur des Landes sind wir begeistert. Die Exkursion heute war eine der besten, die wir bisher gemacht haben. Nach einer Fahrt in einem bequemen, modernen Mercedes-Reisebus mit allen Annehmlichkeiten und dem sehr netten und fachkompetenten Guide Jose stiegen wir um in den „Tropical Train“, einen sehr gepflegten, liebevoll geschmückten historischen Zug mit Holzverkleidung und offenen Fenstern, der uns etwa 1 Stunde durch die Landschaft fuhr. Die Fahrt ging vorbei an Dschungelpassagen durch einen Tunnel, wir sahen Melonenplantagen und Bäume mit tropischen Früchten. Dabei wurde Jose nicht müde, uns Land und Leute näher zu bringen. Ab und an kamen wir an einfachen Hütten vorbei, die Leute in den Dörfern blieben stehen und winkten uns freundlich zu.

Costa Rica ist politisch ein sehr stabiles Land und ein sehr friedvolles dazu: Die einzige „University of Peace“ der Welt gibt es hier.

Nach unserer Zugfahrt stiegen wir wieder um in den Bus und fuhren weiter über Land bis zu unserem nächsten Stopp. Dabei konnten wir viele einheimische Tiere sehen unter anderem auch Iguanas und viele verschiedene Vogelarten. Costa Rica hat etwa 900 verschiedene Vogelarten, das sind ungefähr so viele wie in den USA und Canada zusammen.

Beim nächsten Stopp wurden Getränke und tropische Früchte angeboten (besonders lecker: einheimische Ananas) bevor wir auf ein flaches Boot umstiegen, das uns durch den Mangrovenwald fuhr. Immer dabei: Jose unser Guide. Highlight der Mangrovenfahrt waren die Krokodile, die uns gleich als erstes über den Weg schwammen und die „white faced capuchin monkeys“ (Kapuzineraffen), die leider nicht so gut zu erkennen waren, weil sie sehr weit oben in den Bäumen saßen. Auch hier gab es wieder viele verschiedene Vogelarten zu beobachten.

Wieder zurück im Bus, bekamen wir noch eine Lektion in Geschichte des Landes bevor wir am Schiff entlassen wurden.

Abendstimmung bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Puntarenas, ein schöner Abschluss eines perfekten Tages:

Video: „Tropical Train“

Golfito, Costa Rica

Endlich wieder Baden im Pazifik!

Gegen Mittag legten wir in einer kleinen Stadt in Costa Rica an: Golfito. Wir waren auf eine Nature Tour „Botanic Garden and Beach Escape“ gebucht. Mit einem kleinen Boot und 12 Passagieren ging es an der Küste entlang zu einem kleinen Strand, an dem ein privat betriebener botanischer Garten lag. Auf der Fahrt war schön zu sehen, dass der Regenwald bis ans Meer hinunter ging. Schon auf dem Weg sahen wir einen Osprey (heimischer Vogel) und viele Pelikane, die sich in den Bäumen des Regenwaldes ausruhten. Auch white face capuchin monkeys (Kapuzineraffen) und Delfine konnten wir beobachten. Wir erfuhren unter anderem von unserem fachkundigen Führer, dass es auf der Welt rund 2.000 verschiedene Orchideenarten gibt und davon etwa 1.500 in Costa Rica.

Der botanische Garten machte einen sehr gepflegten Eindruck und nach unserem Rundgang hatten wir fast eine Stunde Zeit, um zu baden. Das war auch absolut nötig, weil wir nach dem Rundgang wegen der hohen Temperatur und trotz geringer Luftfeuchtigkeit nass geschwitzt waren. Das Bad im 31 °C warmen Pazifik kam da sehr gelegen.

Oh, wie schön ist (der) Panama(-Kanal)!

Heute sind wir dort angekommen, weswegen wir diese Reise hauptsächlich angetreten haben: am Panamakanal.

80 km lang ist der Kanal und es müssen 26 m Höhenunterschied in 3 Schleusenkammern überwunden werden. Wir haben zwar im Vorfeld schon einiges über die Schönheit der Kanaldurchfahrt gehört und gelesen aber dennoch waren wir äußerst positiv überrascht. Trotz aller Informationen, die wir vorab eingeholt hatten, sind wir nämlich von der landläufigen Vorstellung eines künstlichen „Kanals“ ausgegangen, doch das ist überhaupt nicht so. Auf der Karibikseite – aus der wir kamen – geht es zunächst in eine schmale Durchfahrt mit drei Schleusenstufen, den Gatun Locks. Hier fasziniert in erster Linie die Technik, die schon über 100 Jahre alt ist und immer noch ihren Zweck erfüllt. Die schweren Schiffe werden ausschließlich durch die Wasserkraft des Sees gehoben und gesenkt, der See wird durch Regenfälle aus Flüssen gespeist. So kommt auch dieses Schleusensystem ganz ohne Pumpen aus, das Süßwasser fließt letztendlich ins Meer in das es auch ohne den Kanal auf natürlichem Wege geflossen wäre. Damit es für die großen Schiffe, die hier verkehren, einfacher ist, ohne große Rempler die schmalen Durchfahrten zu passieren, werden sie von so genannten Robos über Stahlseile gezogen. Robos sind Lokomotiven, die auf Schienen mit zwischen den Gleisen liegender Zahnstange fahren und das Schiff automatisch auf Mittelkurs in der Schleusendurchfahrt halten.

Hinter den Staustufen öffnet sich der Gatun Lake, ein natürlicher See, der etwas angestaut wurde, und die zum Betrieb der Schleusen notwendige Wassermenge liefert. Der Gatun Lake erinnert von den Dimensionen und dem Bewuchs her eher an den Amazonas und hat überhaupt nichts von einem Kanal.

Am Ende der Durchfahrt durch den See wird es wieder schmaler und es geht durch den Culebra Cut bevor die Ozeanriesen in den Pedro Miguel Locks und den Miraflores Locks wieder abgesenkt und auf Pazifik-Niveau gebracht werden.

Leider sind die ersten Bilder etwas „verschleiert“, weil wir nach vorne nur durch Fenster fotografieren konnten, die mit Sonnenschutz beschichtet und zudem mit Salz beschmiert waren.

Ein Webcam-Bild mit „unserem“ Schiff, „geschossen“ aus weiter Entfernung (danke Lisa):

Und noch ein paar Bilder vom zweiten Teil der Durchfahrt, die insgesamt etwa 10 Stunden gedauert hat

Video: Im Panamakanal (Miraflores Locks)

Cartagena de Indias, Kolumbien

Nach einer fulminanten Silvesterfeier gestern Abend hieß es heute Morgen wieder früh aufstehen, auch wenn uns das schwer fiel. Unsere Stadtführung ging um 9:00 Uhr los.

Cartagena de Indias ist auf dieser Reise unsere einzige Station in Südamerika, die nächsten Häfen, die wir besuchen, liegen in Mittelamerika. Morgen geht’s dann endlich durch den Panamakanal!

Cartagena de Indias wurde nach Cartagena in Spanien benannt, weil die Bucht, in der Cartagena de Indias liegt, die spanischen Eroberer an die Stadt in Spanien erinnerte. Die Spanier waren aus dem Grund hier, aus dem alle europäischen Eroberer der damaligen Zeit fremde Länder aufsuchten: um zu plündern.

Cartagena hat eine sehr schöne historische Altstadt, ist aber auch eine sehr moderne Stadt mit vielen Hochhäusern. Das Leben ist preiswert hier, weshalb es viele Amerikaner gibt, die ihren Lebensabend hier verbringen und mit ihrer Rente hier besser leben können, als in den USA. Wie wir hörten, gibt es auch viele, die hiesige Zahnärzte aufsuchen, um sich ihre Gebisse sanieren zu lassen; während ein Zahnersatz in den USA im Bereich von 6000 USD liegt, müssen hier lediglich rund 500 USD bezahlt werden.

Zwei Seetage

Gestern fuhren wir von Key West kommend fast den ganzen Tag lang in Sichtweite auf der Atlantikseite von Kuba vorbei. Die Insel ist etwa 1000 km lang und ungefähr 110.000 qkm groß und ist die größte Insel der Großen Antillen. Diese Dimensionen kann man nur „erfahren“, wenn man – wie wir – langsam unterwegs ist. Gleich „hinter“ Kuba sind wir dann rechts abgebogen und zwischen Kuba und Haiti in’s karibische Meer gefahren.

Morgen früh werden wir in Cartagena / Kolumbien sein, aber heute ist zuerst noch eine große Silvesterfeier angesagt. Wir sind schon ganz gespannt darauf, was sich die vielen guten Geister hier auf dem Schiff dafür ausgedacht haben.

Bis dahin sind’s noch ein paar Stunden, da sind unsere Freunde und Bekannten in der Heimat deutlich früher.

Allen Lesern unseres Blogs wünschen wir ein gutes und erfolgreiches Jahr 2017, viel Glück und Gesundheit.

Miami und Key West

In Miami war „Schichtwechsel“. Fast alle Passagiere sind ausgestiegen, für sie war die Kreuzfahrt beendet. Lediglich 30 Personen blieben an Bord. Wir ließen uns ein Ticket für den „BigBus hop-on hop-off“ geben und erkundeten South Beach. Wir fuhren durch das Art Deco Viertel und über den Ocean Drive und stiegen an der Lincoln Road aus, um die älteste Fußgängerzone der USA entlang zu bummeln. Abends gab es dann eine sehr stimmungsvolle Ausfahrt aus dem Hafen von Miami mit Cocktails, Canapés sowie fetziger Dixieland Musik.

Nachdem wir die Nacht über gefahren waren, kamen wir heute morgen im Navy-Hafen (also dem militärischen Teil) von Key West an. Wegen des militärischen Charakters durften dort keine Fotos gemacht werden und man durfte nicht zu Fuß dort umher laufen. Wir wurden mit einem alten Holzbus dort abgeholt und fuhren in den zivilen Teil des Hafens mit schönen und weniger schönen Yachten und Booten, die dort lagen. Mit einem Glasboden-Katamaran fuhren wir bis in den Marine-Nationalpark und sahen uns das dortige Riff an. Dank fachkundiger Erklärungen war das sehr interessant.

Mittlerweile haben wir wieder wieder abgelegt und werden 2 Seetage später in Cartagena / Kolumbien sein.

Bahamas

Da wir im Januar die Rundfahrt in Nassau ausgelassen hatten, um uns das für viele Amerikaner sehr attraktive Shoppingangebot anzusehen, waren wir diesmal auf die Tour „Charme and Beauty of the Bahamas“ gebucht. Mit strahlendem Sonnenschein und ohne Regen sah die Insel in der Tat viel schöner aus, als bei unserem letzten Besuch. Vor allen Dingen die Strände der Insel machen einen sehr einladenden Eindruck. Allerdings sahen wir auch das, was wir schon bei einem früheren Besuch auf Amerikanisch Samoa beobachtet hatten: Schönheit und Verfall liegen auch in New Providence unmittelbar nebeneinander; hier eine schöne Villa, direkt daneben Müll, der achtlos weg geworfen wurde und sich an einem Zaun verfangen hatte. Viele heruntergekommene und verfallene Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zu Ministerien und Behörden sowie gepflegten Wohnhäusern. An manchen Stellen stehen so viele kaputte Autowracks, die einfach irgendwo stehen gelassen wurden, dass man sich wie auf einem Schrottplatz vorkommt. Schade eigentlich, denn die Insel hat sehr viel Potenzial. Ist es die amerikanische Nachbarschaft, durch die das beeinflusst wird?

Selbstverständlich bekommt man als Besucher für wenige Stunden nicht den Einblick, den jemand bekommt, der öfter hier ist und so wollen wir einmal den vielen bekannten Größen aus dem Showbusiness vertrauen, die hier ansässig sind. Oder hat das eventuell lediglich steuerliche Gründe?…

Na ja, lassen wir das. Hier noch einige Bilder von New Providence und der Nachbarinsel Paradise Island, die Ulrike geschossen hat.

Manchmal muss auch ein fauler (See-) Tag sein!

Cayo Levantado ist eine kleine Atlantikinsel in der Dominikanischen Republik und war unsere Station am ersten Weihnachtstag. Mit einem Boot ging es rüber an den Strand, wo wir einen schönen Tag mit Barbecue und „Open Bar“ hatten. Das Wasser des Atlantiks hatte „erträgliche“ 27°C und so war der Tag ein voller Erfolg.

2. Weihnachtstag: Seetag. Ulrike hatte einen Termin in der Lehrküche des Schiffes und wurde in die Geheimnisse der Brunchvorbereitung eingeführt. Das Ergebnis gibt’s in den Bildern.

Cayo Levantado

„Entsalzen“ im Infinity Pool

Kochen in der „Culinary Arts Kitchen“