Einfahrt in den Hafen von Rio und Rückreise

In den letzten Tagen unserer Reise haben sich die Ereignisse überschlagen, weshalb ich nicht dazu gekommen bin, etwas zu schreiben. Ich will aber den Bericht nicht schuldig bleiben, deshalb hier eine Zusammenfassung.

Am 16.12. mussten wir erst einmal Koffer packen! Das ist eine Beschäftigung, die man nicht gerne macht, aber die sein muss und bis etwa 23 Uhr zu erledigen war. Da absehbar war, dass unsere heutige Tour uns länger beschäftigen würde, machten wir das lieber gleich, um den Abend zur freien Verfügung zu haben. Gegen Mittag liefen wir in den Hafen von Rio ein. Dies ist eine der spektakulärsten Hafeneinfahrten der Welt und wurde auf dem Schiff auch gehörig zelebriert. Es gab eine Party am Pooldeck mit Musik und als Showeinlage eine Choreografie, die die beiden brasilianischen Mitglieder der „Regent Production Cast“ (das ist das Ensemble aus Tänzern und Sängern, die fest engagiert sind und neben den Freelancern das Abendprogramm bestreiten, ich nenne sie immer etwas despektierlich „Hupfdohlen“) extra für diesen Anlass entwickelt hatten.

Als wir angelegt hatten, war es schon 14 Uhr und wir hatten noch einen Landgang vor uns. Unsere Tour führte durch die Innenstadt am Sambadrom vorbei bis zur Talstation der Seilbahn zum Urça, das ist der Felsen, der dem Zuckerhut vorgelagert ist. Die Fahrt auf den Berg hinauf dauerte nicht lange. Wir hatten Zeit, uns umzusehen, bevor wir in die Kabine der Seilbahn auf den Zuckerhut umstiegen. Vom Urça aus hat man eine herrliche Aussicht auf die Stadt mit ihren Buchten und Stränden. Noch spektakulärer ist die Sicht vom 396m hohen Zuckerhut. Wieder zurück im Bus, ging es am wohl berühmtesten Strand von Rio der Copacabana vorbei, wo schon alles für die große Silvesterfeier vorbereitet wurde.

Als wir wieder auf der Splendor waren, war es schon fast 20 Uhr. Wir zogen uns noch kurz um und gingen zum Essen. Da wir die Packerei zum größten Teil schon am Vormittag erledigt hatten, blieb noch Zeit für einen Besuch in der von uns favorisierten Bar, der Splendor-Lounge. Lange bleiben konnten wir nicht, da wir den Rest unserer Sachen noch in die Koffer stecken mussten und diese vor die Kabinentür stellen mussten. Dafür konnten wir unseren Besuch der Lounge hinterher fortsetzen.

17.12.: früh aufstehen, frühstücken, Kabine bis 8 Uhr räumen! Gegen 8:30 Uhr waren wir ausgecheckt und warteten auf unseren Transfer zum Flughafen. Es regnete in Strömen. Weil wir einen späten Rückflug am Nachmittag hatten, konnten wir auf unserem Weg noch das andere Highlight Rios besuchen, den Corcovado mit der Christusstatue. Dieser ist mit 710m noch viel höher als der Zuckerhut. Der Regen hatte pünktlich zu unserer Busfahrt aufgehört.

Auf den Berg hinauf führt zwar eine Straße, spektakulärer ist allerdings die Fahrt mit der Zahnradbahn. Etwa 20 Minuten dauert die Fahrt durch den Wald, vorbei an vielen Jackfruit-Bäumen, die riesige Früchte trugen. Das letze Stück legten wir dann mit dem Aufzug über zwei Stationen zurück. Oben blies teilweise ein heftiger Wind, es war ziemlich frisch. Gut, dass es nicht mehr regnete. Selbstverständlich waren Massen an Menschen unterwegs. Viele bemühten sich um ein kreatives Selfie, was aber nicht immer klappte, da immer wieder andere Menschen das Arrangement störten. Die Christusstatue oben auf dem Corcovado ist 42m hoch, die Spannweite der ausgebreiteten Arme von Fingerspitze zu Fingerspitze 28m. Auch hier ist wieder die Aussicht spektakulär. Nach dem Regen am Vormittag hatte sich zwar der Dunst und der Nebel noch nicht ganz verzogen, aber man konnte schon ahnen, wie schön es bei klarem Wetter aussehen würde. Von hier aus ist auch das Stadion Maracanã deutlich zu sehen.

Am Flughafen gaben wir unser Gepäck auf und hatten noch Zeit, in die Lounge zu gehen. Der anschließende Flug mit Air Portugal (TAP) nach Lissabon war zum größten Teil sehr unruhig, der Sitz nicht sehr komfortabel. Schlafen war nicht, ruhen schon. In Lissabon mussten wir über eine Stunde an der Passkontrolle warten, die Schalter waren wegen eines Streiks nicht vollständig besetzt. Als wir durch waren, mussten wir fast unmittelbar zum Abfluggate unseres Weiterflugs nach Frankfurt. Wir saßen gerade gut und warteten auf den Start, da wurden wir darüber informiert, dass der Flughafen zeitweilig geschlossen werden musste. Unser Abflug verzögerte sich daher um fast 2 Stunden! Es wurde zwar kein Grund dafür angegeben, aber der war offensichtlich: der Flughafen lag komplett in dichtem Nebel. Nach ungefähr zweieinhalbstündigem Flug kamen wir endlich mit anderthalbstündiger Verspätung in Frankfurt an. Hier hatten wir es nur dem frühen Empfang unserer Koffer am Gepäckband und dem tatkräftigen Einsatz der freundlichen Fahrerin eines Elektromobils zu verdanken, dass wir unseren Zug nach Aachen noch bekamen; der war nämlich ausnahmsweise einmal sehr pünktlich.

Mittlerweile sind wir also wieder zu Hause angekommen und haben fast alles wieder gekramt.

Salvador do Bahia, Brasilien

Bon dia in Salvador, der Hauptstadt des Bezirks Bahia im Nordosten Brasiliens. Salvador war die erste koloniale Hauptstadt Brasiliens, gegründet von den Portugiesen im Jahr 1549 und als Hauptstadt aktiv bis ins Jahr 1763. Sie hat heute ca. 2,9 Millionen Einwohner. Salvador liegt auf einer Halbinsel an der All Saints Bay und ist auf natürliche Weise in eine Oberstadt Cidada Alto mit administrativen und religiösen Zentren und einer tiefer gelegenen Handelshafen-Ärea Cidade Baixa geteilt, die beide durch ikonische Aufzüge verbunden sind. Dabei muss eine Höhe von 71m überwunden werden.

Im Herzen der Stadt liegt Pelourinho, seit 1985 eine UNESCO World Heritage Stätte, die mit farbenfrohen Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert, barocken Kirchen wie Igreda de Nossa Senhore do Rosário dos Pretos und schönen Vierteln wie Praça da Sé und Largo do Pelourinho glänzt.

Soweit die Theorie, nun kommt die Praxis. Gegen 10 Uhr liefen wir in den Hafen ein, Treffen für unsere Tour war um 12:15 Uhr. Soweit war noch alles ok. Bis zum ersten Stopp unserer Tour an der Kirche Nosso Senhor do Bonfim auch noch. Die Kirche war sehr interessant, es gab viel zu sehen. Unser Guide gab einen guten Einblick in Geschichte und Bräuche in Zusammenhang mit der Kirche. So gab es z.B. einen “Raum der Wunder” in dem viele vermeintlich durch Wunder Geheilte Nachbildungen ihrer kranken Gliedmaßen aufgehängt hatten; von der Decke baumelten Füße, Hände und Köpfe. Viele bunte Bändchen und handgeschriebene Zettel zeugten davon, dass der Glaube der Menschen tief verwurzelt ist; all dies sind Zeichen der Wertschätzung und Hoffnung auf ein besseres Leben im Jetzt und im Jenseits.

Nach diesem Halt aber gab es so gut wie nichts mehr zu sehen. Wir fuhren scheinbar ohne Plan im Kreis, an manchen Stellen kamen wir zwei- oder dreimal vorbei. Unser Guide verkündete dann, dass der Besuch des Leuchtturms ausfallen müsse, da dort wegen der Vorbereitung für eine Karnevalsfeier weiträumig gesperrt war. Auf den Besuch des Marktplatzes als letzten Stopp verzichteten wir, da es von da aus nicht weit bis zum Anlegeplatz des Schiffes war.

Maceió, Brasilien

Heute hatten wir eine sehr schöne, entspannte Tour, die es uns ermöglichte, auch einmal zwei Zehen (oder auch etwas mehr) ins Meer zu stecken. Vom Schiff aus ging es mit dem Bus etwa 20 Minuten zu einem Bootsanleger, an dem schon ein Trimaran (das ist ein Katamaran mit drei Rümpfen) auf uns wartete. An netten kleinen Häuschen vorbei fuhren wir auf einer “Paseio 9 Ilhas”, also einer 9-Insel-Tour, eine Stunde zu einem schönen Sandstrand, wo schon Tische, Stühle und Sonnenschirme auf uns warteten. Die 9 Inseln haben wir nicht alle gesehen, wohl auch, weil einige davon nicht mehr existieren. Trotzdem heißt die Tour immer noch so. Zweieinhalb Stunden hatten wir Zeit, im Meer zu plantschen, was wir auch ausgiebig taten. Nicht weit von uns lag ein Versorgungsboot, bei dem man frische Kokosnuss und andere kühle Getränke sowie kleine Snacks kaufen konnte. Es fehlte uns also an nichts.

Auf der Rückfahrt mit dem Trimaran, die wegen der Wind- und Strömungsverhältisse nur etwa eine halbe Stunde dauerte, kamen uns viele andere Boote mit Einheimischen entgegen, die Tour scheint als Wochenendausflug (heute ist Samstag) sehr beliebt zu sein. Unsere Badesachen konnten auf der Rückfahrt etwas trocknen, die Sitze im Bus wurden also nicht nass.

Nach kurzer Fahrt legten wir einen Stopp in einer schmalen Straße ein, in der zahlreiche kleine Geschäfte lokale Handycraft-Gegenstände anboten, zum größten Teil Textilien. Hier gab es auch ein unter den Einheimischen beliebtes Eiscafé, in dem wir Eis aus lokalen Früchten probierten. 50 Minuten hatten wir hier Zeit, uns umzusehen. Die anschließende 20-minütige Busfahrt brachte uns wieder zum Schiff zurück – rundum zufrieden!

Recife / Brasilien

Unser zweiter Hafen in Brasilien war Recife. Die Stadt wird auch wegen der vielen Wasserwege das „Venedig Brasiliens“ genannt aber diese Bezeichnung müssen wohl Menschen geprägt haben, die noch nie in Venedig waren. Sei’s drum: Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus stiegen wir um auf einen Katamaran und kurvten über den Fluss Capibaribe und die angrenzenden Kanäle. In unseren Augen hatten sie keinerlei Ähnlichkeit mit den Kanälen in Venedig.

Recife hat 1,6 Millionen Einwohner und ist mit einer Höhe von etwa 4m über dem Meeresspiegel die am tiefsten liegende Stadt Brasiliens. Nach unserer Bootsfahrt ging es in einem kurzen Fußweg durch die schöne Altstadt. Leider hatten wir keine Gelegenheit, eins der netten Geschäfte an der Straße zu besuchen.

Der Karneval spielt ähnlich wie in Rio eine große Rolle in Recife und so war ein Besuch in einer Ausstellung von Figuren, die im Karnevalszug herumgetragen werden, unvermeidlich. Hier konnte man die Beatles, Lady Gaga, David Bowie, Papst Leo, Messi und viele andere Prominente in Überlebensgröße als Nachbildungen aus glasfaserverstärktem Kunststoff bewundern.

Während wir auf unseren Bus warteten, der uns wieder zum Schiff bringen sollte, hatten wir eine unschöne Begegnung mit einer penetranten Bettlerin, die in einem Einkaufswaren eine Hündin mit zwei Würfen von Welpen vor sich hin schob. Die Mutter eines der Würfe trottete hinter dem Einkaufswagen hinterher. Die Tiere wurden offensichtlich nur deshalb präsentiert, um Mitleid zu erregen und uns zu animieren, Geld zu geben. Einige der Menschen aus unserer Gruppe machten dies auch tatsächlich, vielleicht dachten sie, damit den Hunden einen Gefallen tun zu können. Ich denke, es wäre besser gewesen, wenn sie sich wie wir über die Tierquälerei aufgeregt hätten und der Bettlerin zu verstehen gegeben hätten, dass sie das nicht gutheißen. An der Situation der Tiere haben sie mit ihrer Gabe mit Sicherheit nichts geändert – ganz im Gegenteil.

Unsere Tour fand am Morgen statt und geplant war, dass wir um 20 Uhr ablegen. Wir hätten also noch einmal mit dem Shuttlebus in die Stadt fahren können, was wir auch gerne gemacht hätten. Allerdings mussten wir feststellen, dass das nicht möglich war, weil einige Shuttlebusfahrten gestrichen wurden. Wir hätten zwar fahren können, hätten dann aber mit demselben Bus sofort wieder zurückfahren müssen, was absolut keinen Sinn macht. So musste also ein Besuch der „Casa da Culture“ ausfallen, die uns bei unserem Besuch 2015 so gut gefallen hatte.

Fortaleza / Brasilien

Auf unserer Fahrt nach Rio haben wir gestern gegen 7 Uhr den Äquator überquert. Aus diesem Anlass müssen alle, für die das das erste Mal war, eine Zeremonie über sich ergehen lassen. Als wir das das erste Mal gemacht haben, war noch Bestandteil dieser Zeremonie, dass man eine Meerjungfrau küssen musste. Mittlerweile wurde die Meerjungfrau zu einem Fisch degradiert, einen kapitalen Redsnapper hatte man dafür ausgesucht. Im Laufe der Zeremonie wurden alle Pollywogs, das sind Menschen, die den Äquator noch nicht überquert haben, zu Shellbacks, also Menschen, die mindestens eine Äquatorüberqueerung hinter sich haben. Da wir bereits Shellbacks sind, sahen wir der Prozedur aus kurzer Distanz zu. Ich beschreibe die Zeremonie nicht näher, wen es interessiert, kann es hier und/oder hier nachlesen.

Heute morgen kamen wir in Brasilien an. Kurz nach 8 Uhr ging eine moderate Tour für uns los, die uns in eine Kathedrale, ein Theater und eine Markthalle führte. Auf dem Weg dorthin erfuhren wir einige andere interessante Dinge über die Stadt und das Land, die wir uns aber nicht alle merken konnten. Nur so viel: Fortaleza ist mit 2,6 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Brasiliens und wird auch das Dubai Brasiliens genannt, weil hier so viele Hochhäuser stehen. Anders als in Dubai sind die vergleichsweise engen Straßen dem immensen Verkehr aber nicht gewachsen.

Fortaleza hat vier sehr schöne Strände, der längste davon ist fast 7 km lang. Wie überall in Brasilien gibt es auch hier Favelas. Das Wort übersetzte unser Guide mit „Nachbarschaft“, nichts anderes soll eine Favela sein. In Fortaleza scheint man die Probleme, die Favelas mit sich bringen können, nicht zu kennen. Eine Favela liegt zum Beispiel unmittelbar am Hafen und hat einen schönen Sandstrand.

Die im gotischen Stil erbaute Kathedrale von Fortaleza soll angeblich vom Kölner Dom inspiriert sein. Sie wurde erst 1979 fertiggestellt. Das äußere Erscheinungsbild ist nur sehr schwer im Bild festzuhalten, da man auf den engen Straßen Fortalezas nicht den nötigen Abstand zu dem Bauwerk bekommt. Im Inneren ist man quasi erschlagen durch die schiere Größe des Raumes: Bis zu 5.000 Menschen finden im imposanten, in Weiß gehaltenen Innenraum für einen Gottesdienst Platz.

Das Theater von Fortaleza wurde 1910 offiziell eingeweiht. Das Gebäude hat eine interessante Architektur mit vielen Jugendstil-Elementen. Es hat nur 120 Sitzplätze, kommt aber mit den Nebengebäuden, in denen auch Aufführungen stattfinden, und der angrenzenden Freilichtbühne auf insgesamt 600 Sitzplätze. Uns erinnerte das Theater an das, was wir 2016 in Manaus gesehen hatten. Um das Theater herum lag ein schön angelegter Park, in dem unter anderem ein Cashewnuss-Baum stand. Cashewnüsse sind ein wichtiger Exportartikel Brasiliens. Aus jeder Blüte entsteht eine Frücht, die unten ein einziges Samenkorn trägt, die Cashewnuss. Es werden aber nicht nur die Nüsse verarbeitet sondern auch die Frucht, aus der Saft, Likör und Marmelade hergestellt wird.

Von der Qualität der Cashew-Produkte konnten wir uns bei unserem dritten und letzten Stopp überzeugen. Wir machten Halt an einem ehemaligen Gefängnis, das mittlerweile als Markthalle genutzt wird; die Gefängniszellen sind die einzelnen Shops. Hier am Ceará Tourism Center betreibt ein Freund unseres Guides einen kleinen Kiosk, in dem er Cashew-Produkte anbietet. Ich denke, er kam auf seine Kosten, denn die Sachen, die wir probieren durften, waren sehr lecker.

Devil’s Island / Französisch-Guayana

Wir waren 2016 schon einmal hier, konnten also die Situation gut mit damals vergleichen. Unser Eindruck war, dass die Gebäude auf der Insel in einem schlechteren Zustand waren als damals. Vieles war verfallen, einige Gebäude schienen aber auch noch bewohnt zu sein. Wir müssen allerdings eingestehen, dass wir im Gegensatz zu damals nicht alle Plätze der Insel besucht haben.

Es war unbeschreiblich heiß bei unserem Besuch, der Schweiß lief in Strömen. Also hielten wir uns so gut es ging im Schatten auf. In einem Baum-beschatteten Stück ging es leicht bergauf um die Insel herum. Nach kurzer Zeit schon liefen uns Affen über den Weg und ein Capybara, das ist ein Wasserschwein, das größte lebende Nagetier der Welt. Es ist verwandt mit den Meerschweinchen und ist überall in Südamerika verbreitet. Leider konnten wir es nicht fotografieren, weil es zu schnell wieder weg war.

Wir gingen den Weg um die Insel herum nicht bis zum Ende, sondern drehten irgenwann um, als wir eine Höhe von etwa 50m über dem Meeresspiegel erreicht hatten. Unsere Mobiltelefone zeigten ein starkes Netz mit LTE an, der Provider war F-Orange; schließlich hielten wir uns ja auf französischem Grund und Boden auf und hätten ohne Roaming-Gebühren nach Europa telefonieren können. Es gibt schon kuriose Dinge auf dieser Welt!

Grenada die zweite…

Da wir „aus Gründen“ nicht nach Scarborough konnten, sind wir heute zum zweiten Mal in Grenada. Die angebotenen Touren unterschieden sich nicht wesentlich von der Tour, die wir bei unserem ersten Besuch gemacht hatten und so hatten wir beschlossen, uns ein wenig auf eigene Faust umzusehen. Im Hafen empfing uns dann als erstes eine deutsche Rollator-Invasion. Neben uns lag nämlich die Aida Mar mit etwa 2600 Passagieren, überwiegend aus Deutschland. Sie war gerade auf einer 42-tägigen Reise von Hamburg nach Hamburg, wie wir mittels Internet rausbekamen. Überall in St. George‘s waren deutsche Stimmen zu hören, darunter viele Dialekte aus den neuen Bundesländern.

Wir schlenderten ein wenig durch die schmalen Straßen des Städtchens und statteten einem einheimischen Wochenmarkt einen Besuch ab. Lange blieben wir nicht, zu verlockend winkte uns der Spa-Pool am Heck der Splendor zu. Wir waren gerade wieder zurück auf dem Schiff, da ging ein heftiger Regenguss nieder – alles richtig gemacht!

Kingston / St. Vincent & The Grenadines

Leider wurde unsere Tour heute kurzfristig „aus operativen Gründen“ durch den Veranstalter abgesagt. Uns erreichte diese Mitteilung schriftlich gestern Abend nach dem Abendessen. Der Destination-Service von Regent hatte zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen, wir waren aber zuversichtlich, dass wir gleich heute morgen um 7 Uhr – da war der Destination-Service wieder offen – eine Lösung präsentiert bekämen. Das war aber leider nicht so! Man teilte uns mit, dass wir rechtzeitig vor dem Start der Touren am Mittag an Land gehen sollten und fragen sollten, ob ein Veranstalter noch freie Plätze hätte.

Wir machten uns auf eigene Faust auf den Weg, um uns vorher in der Stadt umzusehen. Es gab aber außer einem usseligen Supermarkt in fußläufiger Entfernung nichts Interessantes zu sehen. Also gingen wir wieder zurück zum Terminal, kauften etwas zu Trinken und setzten uns hin. Je länger wir saßen, um so größer wurde unser Unmut: Wir hatten unsere „Tourlosigkeit“ nicht verursacht und sollten uns nun als Bittsteller selbst darum kümmern, dass uns ein Veranstalter mitnimmt? So nicht!!!

Also gingen wir wieder zurück zum Schiff ind legten uns mit einem Buch auf eine Liege am Spa-Pool. Von der Insel bekamen wir so gut wie nichts zu sehen. Sehr schade!!! Von unserem Platz am Heck sieht die Insel jedenfalls sehr grün und hügelig aus. Wir hätten gerne etwas unternommen.

Zweiter Teil der Kreuzfahrt

Gefühlt ist es eigentlich eine einzige Kreuzfahrt, doch behandelt wird sie wie zwei: Wir mussten zweimal einchecken, bekamen erst eine Bordkarte für den ersten Teil, die am Vorabend des zweiten Teils ausgetauscht wurde. Da es auch schwierig war, eine komplette Übersichtskarte der gesamten Kreuzfahrt zu bekommen, habe ich mich drauf eingelassen und präsentiere nun den zweiten Teil.

TagOrtAnkunftAbfahrt
Dez. 3, MiBridgetown, Barbados17:00 Uhr
Dez. 4, DoKingstown, St. Vincent und die Grenadinen ⚓7:00 Uhr17:00 Uhr
Dez. 5, FrSt. George's, Grenada7:00 Uhr16:00 Uhr
Dez. 6, SaKreuzfahrt auf dem Atlantik
Dez. 7, SoDevil's Island, Französisch Guiana ⚓8:00 Uhr17:00 Uhr
Dez. 8, MoKreuzfahrt auf dem Atlantik
Dez. 9, DiKreuzfahrt an der Küste Brasiliens
Dez. 10, MiFortaleza, Brasilien7:00 Uhr17:00 Uhr
Dez. 11, DoKreuzfahrt an der Küste Brasiliens
Dez. 12, FrRecife, Brasilien7:00 Uhr20:00 Uhr
Dez. 13, SaMaceio, Brasilien7:00 Uhr16:00 Uhr
Dez. 14, SoSalvador, Brasilien10:00 Uhr17:00 Uhr
Dez. 15, MoKreuzfahrt an der Küste Brasiliens
Dez. 16, DiRio de Janeiro, Brasilien14:00 Uhr
Dez. 17, MiRio de Janeiro, Brasilien
⚓= Reede

Übrigens: In der Übersichtskarte ist noch ein Stopp in Scarborough / Trinidad & Tobago eingezeichnet. Das wurde zwischenzeitlich geändert, wir gehen nun stattdessen noch einmal nach St. George‘s / Grenada. Wir vermuten, dass das aus Sicherheitsgründen gemacht wurde. Scarborough liegt einfach zu nahe bei Venezuela und dort lässt die amerikanische Kriegsmarine momentan ihre Muskeln spielen.

Barbados

Heute morgen wurde es hektisch. Es war nämlich „Bettenwechsel“, wie man in Deutschland sagt. Viele Gäste gingen von Bord, die wenigsten – wir eingeschlossen – blieben. Das Restaurant war voll, alle Gänge und Sitzgelegenheiten voll von Abreisenden, die schon um 8 Uhr ihre Kabine verlassen mussten. Wir hatten eine Tour gebucht, die uns um die Insel führte und wurden in unserer Aktivität durch die vielen am Ausgang gebildeten Schlangen behindert. Zum Glück war Personal der Splendor zur Stelle, das uns Vorrang einräumte. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig, unseren Bus zu finden.

Natürlich hatte ich erwartet, dass auf dieser Tour der Name Rihanna fällt, stammt diese international bekannte Pop-Sängerin doch von Barbados. Dass das von unserem Guide aber gleich in den ersten Sätzen erwähnt wird und dann auch noch im Zusammenhang mit „National Heroes“, das hatte ich dann doch nicht erwartet.

Unsere Tour führte uns im Wesentlichen einmal um die Insel herum, unsere Aktivitäten hielten sich in Grenzen. Wir waren aber ganz froh darum, weil es zum einen fast die gesamte Tour regnete, und wir zum anderen nicht den Abreisestress auf dem Schiff mitbekamen. Wir fuhren an die Ostküste, sahen uns eine Kirche an und machten Rast in einem tropischen Garten. Barbados liegt genau wie Grenada an einer Seite an der Karibischen See und an der anderen Seite am Atlantik. Den Unterschied konnte man bei beiden Inseln deutlich sehen; während die Atlantikseite mit hohen Wellen und rauer See aufwartete, war die Karibikseite freundlich zu den Badegästen. Die Ostküste von Barbados liegt am Atlantik.

Wieder zurück auf dem Schiff, ging die Hektik wieder los. Was uns auf den ersten Blick auffiel: Unter den Neuankömmlingen waren viele lärmende Chinesen mit großem Handgepäck. Hoffentlich relativiert sich unser Eindruck noch.

Grenada

Grenada steht unter britischer Verwaltung, dementsprechend wird auf den Straßen links gefahren. Das Erste, das wir erfuhren war, dass Grenada etwa 125.000 Einwohner und 66.000 zugelassene Autos hat. Auf Parkplätzen warten außerdem weitere mehrere hundert nicht zugelassene Autos auf neue Besitzer. Diese Aussage unseres Guide war absolut glaubwürdig, der Verkehr war immens. „We’re driving left and that’s the right way to drive“ war ein beliebter Spruch unseres Fahrers, der gleichzeitig unser Guide war.

Die Insel ist sehr hügelig, der höchste Punkt ist der Mount Saint Catherine mit einer Höhe von 840m über dem Meeresspiegel. Grenada ist vulkanischen Ursprungs, in etwa 8km Entfernung von Grenada liegt in 180m Tiefe der einzige zurzeit aktive submarine Vulkan der Region. Die Straßen der Insel sind teilweise sehr steil und machen der Lombard Street in San Francisco Konkurrenz.

Auf Grenada wird hauptsächlich Zuckerrohr angebaut, allerdings hat man sich schon vor längerer Zeit davon verabschiedet, Zucker daraus herzustellen. Die Produktion und der Verkauf von Rum sind vielfach lukrativer. Unser erster Stopp galt daher auch der Brennerei „Clarke’s Court“, in der wir anhand von alten schrottreifen Maschinen erklärt bekamen, welche Stadien das Zuckerrohr durchlaufen muss, um zu Rum zu werden. Fast bis zum Ende des Rundgangs glaubte ich nicht, dass hier überhaupt noch Rum hergestellt wird, bis wir einen Blick in Fermentierungskessel werfen konnten; sie waren tatsächlich in Betrieb. Am Ende des Rundgangs durften wir natürlich auch noch einige Rumsorten probieren.

Von Clarke’s Court fuhren wir zu „Laura’s Spice and Herb Garden“. Grenada ist nämlich die Gewürzinsel schlechthin und fast alle Gewürze der Welt werden hier angebaut. Auf unserem Rundgang sahen wir Kakaofrüchte, Pfeffer, Muskatnuss, Zitronengras, Jackfruit, Thai Basilikum, Chilli, Zimt, Ingwer, Nelken, Vanille und einige uns unbekannte Früchte. Im zugehörigen Shop nutzten wir gerne die Gelegenheit, einige Gewürze mitzunehmen.

Unser dritter Stopp war bei einer kleinen Manufaktur, in der die Gewürze weiterverarbeitet werden zu Soßen, Marmeladen, Sirup und verschiedenen Dips, die wir alle probieren durften.

Sowohl auf der Hinfahrt zu unseren 3 Stopps als auch zwischendurch und auf der Rückfahrt wurden wir von unserem Guide mit vielfältigen Informationen über seine Heimat versorgt. Leider kann ich das nicht alles wiedergeben, es würde den Rahmen hier sprengen und ich muss gestehen, dass ich auch nicht alles behalten habe. Eine Kleinigkeit scheint mir nur noch erwähnenswert zu sein: Die Kriminalitätsrate auf Grenada soll sehr niedrig sein. Dennoch trohnte auf einem Berg über der Stadt St. George’s ein Gefängnis; mit Meerblick, wie unser Guide mit einem Grinsen anmerkte.

Bonaire

Jetzt haben wir auch das „B“ der ABC-Inseln besucht. Schon am Hafen konnten wir sehen, dass unsere heutige Tour gut werden würde. Wir hatten nämlich eine Tour mit einem Glasbodenboot gebucht und das Meer unter uns war glasklar; wir konnten vom Schiff aus bis auf den Grund sehen. Auf dem Pier begrüßte uns dann als erstes ein Adlerrochen, der unter uns hinweg schwamm.

Der Kapitän des Glasbodenbootes war ein Niederländer aus Amsterdam, der als Freelancer auf der Insel arbeitet und morgens das Glasbodenboot fährt und nachmittags als Diveguide Tauchtouren durchführt. Bei der Fahrt über das schöne Korallenriff der Nachbarinsel Klein Bonaire musste ich an viele vergangene Tauchausflüge denken und bekam Lust, es noch einmal zu machen. Wundert euch nicht über den Namen „Klein Bonaire“, das ist niederländischen Ursprungs. Genau wie Aruba und Curaçao gehört nämlich auch Bonaire zu den ehemals niederländischen Kolonialgebieten und steht immer noch unter niederländischer Verwaltung.